>> Fälschungen
Der Zeitungsartikel von Seite 1019 ist mehr für die Allgemeinheit geschrieben als für den Philatelisten mit mehr Wissen um die Materie. Die genaueren Angaben, um welche Marken bzw. Verfälschungen es sich handelt, sind in der Michel-Rundschau 9/1995 Seite 680 zu finden: Bund - Bizone - Berlin - Schwarzaufdrucke - Deutschland Inventurlot.
Über die Schwierigkeit, Vertreiber von Fälschungen belangen zu können, berichtet Herr Dr. Tichatzky, Leiter der Bundesstelle "Fälschungsbe-kämpfung" im BDPh, im Jahresberichtdes BDPh über das Jahr 1994, veröffentlicht im August 1995.
Uns "Danzigern" ist ja die Affäre Ruberg aus den Jahren 1935/36 bekannt.
Es ist aber unvorstellbar, wie viele Leute gutgläubig teure Marken erwerben - ungeprüft, versteht sich - und dann aus mehreren bis allen Wolken fallen, wenn es Fälschungen oder Verfälschungen sind. Auf jeden Fall gibt es Arger, Portokosten, Schreibereien und nicht in allen Fäl-len das Geld zurück.
Die Sammelgebiete Preußen und Freistaat Danzig haben besonders zu leiden unter Fälschungen, die aus östlichen Ländern kommen. So suchte u.a. ein Aufkäufer in Berlin Bogenware von Danzig, "auch ohne Gummi". Der Zweck ist klar - die Ware sollte nachgestempelt werden.
In einer Prüfsendung von über 800 gestempelten Marken war etwa die Hälfte falsch gestempelt. Außer den bekannten Nachstempelungen wie Danzig 1 h mit Lücke usw. waren zwei neue Sorten Fälschungen dabei, und zwar Zweikreisstempel von Danzig 1 und Danzig 5 auf Marken der In-flationszeit. Die Marken waren aus Polen geliefert worden.
Der Prüfer X bekam eine telefonische Anfrage wegen Danzig 47-49, schön gestempelt, geprüft BARTELS und CARL H. LANGE. Die Prüfzeichen waren in gleicher Stempelfarbe, die Buchstabenformen waren identisch. Aufdrucke und Stempel falsch. Prüfer X fragte, woher das Material sei. "Aus einer alten Sammlung." - "Wann erworben ?" - "Vor zwei Wochen auf dem Flohmarkt. Die anderen Marken habe ich schon verkauft." Prüfer X riet, die Fälschungen zum Ausbau der Fälschungssammlung dem Prüfer Y anzubieten. Später stellte es sich heraus, die bewußten Marken hatten dem Prüfer Y schon vorher vorgelegen.
Aus der Germaniaserie der 3-Mark-Wert: Er hatte erst vor einigen Jah-ren die Unterteilung nach a und b erhalten. Eine vor vielen Jahren als Infla-echt signierte Marke - also noch ohne Prüfung, ob a oder b, wurde zur Bestätigung eines nachträglich von Unbekannt aufgesetzten b dem ursprünglichen Infla-Prüf er zugeschickt: Es war eine eindeutige a.
Auf der schönen gelben Marke zu 1 Million die Abschläge Danzig 3 c, Danzig 3 f und Danzig 4 a. Vor allem der Danzig 4 a ist noch nicht einmal kreisrund. Hier handelt es sich um außerordentlich seltene Vorausentwertungen vom 10.1.23, 20.8.23 und 10.8.23 - die Marke wurde erst am 13.9.23 verausgabt.
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Arge Danzig, Rundschreiben 169, 12.10.1995, Seite 1020.
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Added: 12/11/2015
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