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Der bogenförmige Aufdruck "DANZIG" auf Briefmarken
Hierüber schrieb der ehemalige Danziger Briefmarkenhändler Ernst Bahrendt in der Zeitschrift "Die Postmarke" Nr. 194 im Jahre 1929, ein Schalterbeamter habe zwei dieser Blankokarten mit aufgeklebter und dann überdruckter Briefmarke nach der Ausgabe im November 1920 entdeckt. Bahrendt führte weiterhin aus, daß diese Sache sich unter den Postbeamten rumgesprochen habe, daraufhin eine große Suche begann und etwa 15 solcher Karten gefunden wurden, noch bevor in der Danziger "Briefmarken-Rundschau" ein Artikel darüber erschien. Nach dem Stand von 1929 sei nur eine davon mit einer Urmarke zu 7 1/2 Pfg. bekannt, diese sei gebraucht, und von den übrigen Karten mit Urmarken zu 10 Pfg. sei eine gebraucht, und hier sei die Marke quer durchgerissen und schlecht zusammengefügt aufgeklebt worden. Die übrigen Stücke seien ungebraucht, zum Teil seien die Marken beschädigt.
Zufolge eines Artikels eines nicht bekannten Autors in der "Internationalen Philatelie" Nr. 7/8 des Jahres 1961 sind diese bereits im Kohl-Handbuch erwähnten Postkartenmarken-Provisorien zweifelhaf-ter Herkunft, "da bisher noch nie ein Stück in einwandfrei erschei-nender Verfassung vorgelegen hat", und "in der Druckerei (Sauer) seien damals ohne Wissen der Firma manche Dinge beim Herstellen der Danziger Postwertzeichen vorgekommen" usw.
Aus heutiger Sicht kann dazu gesagt werden: Die Ganzsachen P 6 bis P 9 sind nicht im November 1920 verausgabt worden, sondern bereits im September. Es liegen bedarfsmäßig verwendete Stücke vor. Des weiteren ist ein Schreiben von Kurt Holtz vom 24. April 1943 im Original bekannt, gerichtet an Herrn E. Lüder Co., Zürich. Holtz schrieb darin.
Das auf Tafel 6 unter der Nr. 720 abgebildete Postkarten-provisorium von Danzig ist unzweifelhaft echt. Fälschungen sind bis dato nicht bekannt Datum und Stempel halten wir für einwandfrei. Als diese Postkarten s. Z. zur Ausgabe gelangten, fand der Unterzeichnete, in einem Päckchen Karten, die er auf dem Postamt 4 gekauft hatte, auch ein Formular mit einer aufgeklebten Marke ... Wir haben Ihr Schreiben an Wilhelm Marx weitergegeben, der für Danzig-Stempel zuständig ist.
Soweit Kurt Holtz, der in der Firma Holtz & Giebeler die Spezialprüfstelle für Danzig innehatte. Wilhelm Marx war der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Danzig von 1936 bis 1945. Auch Gerhard Schüler, Leiter der Arge von 1955 bis 1981, hat nie etwas Gegenteiliges verlauten lassen. So führt er u.a. in seiner Markenkatalogisierung an, es habe Ahnliches auch beim Saargebiet, bei Batum und Niederland gegeben (Saargebiet vgl. Michel Deutschland-Spezial 1992 Seite 445 nach XIII, vor Mi.Nr. 44).
Die Exemplare, die mir vorgelegen haben, zeigten Merkmale des echten Klischees. Die Aufdruckfarbe wirkte teilweise etwas dunkler und nicht so homogen im Vergleich zu den "normalen" Ganzsachen. Das würde die oben zitierte These, bei Druckerei Sauer seien "manche Dinge" vorgekommen, untermauern, indes waren drei dieser Marken, die mir gleichzeitig vorlagen, von verschiedenem Abnutzungsgrad des Aufdruckklischees.
Rundschreiben 158, Literaturbeilage 943, August 1992, Seite 2.
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Added: 29/09/2015
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