>> Beiträge zur „Memel"-Philatelie
>> III. Abschnitt „Kurszeiten und Bedarfsbriefe"
Zu 1. Umschläge meist auf Beständen der Preuss. Regierung zu Gurnbinnen (Rundstempel mit Wappen) sind mit Rundstempel „Reichskommissar für das Memelgebiet" — mitten Reichsadler — versehen und enthalten als Freimachung 60 Pfg., 2 Mk., 3 Mk. und 4 Mk. Gesamtporto; verwertet sind folgende Marken des Deutschen Reiches (und Michel 1929) :
Dienstmarke Nr. 21 (50 Pfg.), 24 (10 Pfg.), 26 (20 Pfg.), 28 (40 Pfg.), 30 (1 Mk.), 32 (2 Mk.) und wohl auch Nr. 70 (2 Mk. neues Wz. gebraucht am 4. 7. 1922 3-4 N.).
Zu 2. wurden meist aus Sparsamkeitsgründen alte Umschläge von 3. und 4. gewendet und an das Wehrkreiskommando abgesandt.
Zu 3. und 4. lag noch kein Bedarfsbrief vor.
Die Entwertung hat fast ausnahmslos mit Stempelnummer 53 (s. Sammlerwoche-Postmarke 1928 Nr. 21/179 Seite 226) Memel ** c stattgefunden; ein Brief zu 1. vom 31. 5. 22 trägt die Bahnpost-Abstempelung: „Insterburg-Memel Z. 108".
Die erste Meldung über diese sehr seltenen philatelistischen Spezialstücke von Memel brachte Fr. W. Thalmann in: „Germania-Berichten" 1924/3 Seite 49). —
Zum Schluss ein Wort über Flugpostbriefe:
Flugpostwerte gibt es glücklicherweise von Memel-Frankreich allein. Diese hatten jedoch, sowohl als solche wie auch als gewöhnliche Freimarken Frankaturkraft. Am seltensten ist wohl auf Bedarfsbriefen mit Flugpoststempeln die erste „Hohlblockschrift" -Ausgabe von 1920/21, während die zweite (Steindruck-) und dritte (Typensatz-) Ausgabe in Bedarfsbriefen — also nicht satzweise über Gebührentarif freigemachten philatel. Briefen — dem Verfasser nicht vorlagen. Philatelistische Gefälligkeitsbriefe mit II. und III. Ausgabe (11 und 10 Werten) sind meist vom 18. 10. 1922 Vorm. und abgestempelt Memel (** c) oder (* 1 g). Geflogene Briefe — es gibt auch ungeflogene -mit Flugpostmarken! - tragen stets entweder den roten Bestätigungsstempel ,.Mit Luftpost befördert, Königsberg (Pr.) 1." oder in gleicher Farbe „Mit Luftpost befördert, Flugpostamt Danzig 5". Beide sind zweizeilig; ausserdem tragen die Briefe meist den amtlichen grünen Zettel 1 „Mit Flugpost« in schwarz mit schwarzem Kasten umrahmt.
Es sind indes auch Briefe geflogen (z. B. Memel ** c 19. 9. 22) mit gewöhnliehen Freimarken (Michel Nr. 67, 68) bezahlt und frankiert. Flugpostbriefe mit Marken der Reichsdruckereiausgabe sind nicht zustande gekommen.
Ein Hinweis auf die wichtigste bisher erschienene „Memel-Literatur" wird vielen Lesern hier willkommen sein, weshalb ich nun zum Studium empfehle:
I. Ueber Germania-Memel:
Becker: Berliner Briefm. -Ztg. 1925/Heft 11 Seite 167.
II. Ueber Memel-Frankreich:
Becker: Berliner Briefur. -Ztg. 1925/1929 wie folgt:
„Neue Beiträge für Memelsammler" 1925/11 S. 163-166.
„Memel und Senf 1926" 1925/12 S. 179-183.
„Nachtrag zu Heft 12" 1926/1.
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Briefmarken Ausstellung, Danzig 1929, Seite 54.
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Added: 19/02/2016
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