>> Stempelbetrachtungen mit kritischen Augen, Teil 3
[Willi Deininger, Tel. 06081/41359
- Sind der Bund Philatelistischer Prüfer (BPP), der Allgemeine Postwertzeichen-Händler- Verband (APHV), der Bundesverband Deutscher Briefmarkenversteigerer (BDB) und der Bund Deutscher Philatelisten (BDPh) von den Danzig-Prüfern informiert worden?
Übrigens: Das Los 2578 blieb unverkauft.
Auf der gleichen Auktion wurde die nebenstehend abgebildete Dienstmarke Nr. 39, zusammen mit Nr. 38 und Nr. 40 im Lot, angeboten.
2557, Dienst, 200, 500 und 1000 Mk. Wappen, gest., je signiert Infla bzw. Oechsner Mi. 710,- 180 €
Zu erkennen ist der Stpl. DANZIG * 1 r (Wolff-Stpl.-Katalog, Seite 2-36, Pos. 087.0). Die Benutzung des Stempels ist nachgewiesen für die Zeit vom 3.8.1922 bis 13.1.1930. Das nebenstehende Datum liegt in dieser Zeit.
Aus gutem Grund hatten jedoch schon die Prüfer Schüler, Kniep, Stoye und Erdwien die Prüfung dieses Stempels als inflaecht abgelehnt (s. Literaturbeilage 933 des Rund-schreibens vom 07.08.90). Wie schön, wenn sie unrecht hätten!
Die Fragwürdigkeit der Infla-Prüfung wird durch einfaches Nachrechnen deutlich: Am 20.9.1923 hätten für einen Ortsbrief der 1. Gewichtsstufe 300.000 Mark = 6 Schalterbögen = 600 Stück der o. a. Marke verklebt werden müssen. Auch dieses Los blieb unverkauft.
Im reichhaltigen Angebot der „TYROL-PHILA“ in Innsbruck, Export-Preisliste 2007, wird im Nachtragsblatt Danzig die nebenstehend abgebildete Dienstmarke Nr. 36 mit Fotoattest Soecknick zu 1.000 € angeboten.
Zu sehen ist der zentrische und klare Abschlag des Stempels DANZIG * 2 * (Wolff-Stpl. -Katalog, Seite 2-65, Pos. 3.0), der allgemein als inflaecht gilt. Er wurde über 40 Jahre (!) von 1897 bis 1944 eingesetzt. Die Problematik der spätinflationären Entwertungen wird an dieser Marke überaus deutlich.
Frankaturgültig war sie vom 20.7.1923 bis 2.11.1923. Frankaturfähig war sie wegen der inflatio-nären Portostufen-Erhöhungen aber nur in den letzten Julitagen, allenfalls noch als Beifrankatur bis zum 19. August 1923. Das Stempeldatum 10.10.23 rechtfertigt die Annahme einer zeitgerechten Entwertung. Doch, was bedeutet das wirklich? Für einen Ortsbrief hätten an diesem Tage 2 Mio Mk. = 40.000 Stück dieser Marke zu 50 Mk. verklebt werden müssen. Eine bedarfsgerechte Entwertung muß also ausgeschlossen werden. In Anlehnung an Prof. Dr. Klein und G. Bechthold kann nur von einer minderwertigen Entwertung die Rede sein. Trotz des ansehnlichen Erscheinungsbildes der o. a. Marke ist der Verkaufspreis für einen Stempel sogen. II. Klasse sehr überhöht!
Das „starke Stück“ des letzten Quartals 2006 stammt von Herrn Dr. Oechsner:
Das Angebot mit der Nr. 30 aus dem sogen. „kleinen Innendienst“ stammt von den DRESDNER Briefmarken-Auktionen im Oktober 2006 und wurde als Los-Nr. 2415 mit 50 € (!) ausgerufen. Auf dem Briefstück prangt ein Luxus-Stempel. Schöner geht’s nimmer – oder? Das Stempeldatum liegt im Gültigkeitsbereich der Marke, und daß keine Bedarfsentwertung vorliegt, ist klar. Das war schon am Erscheinungstag, dem 30.8.1920, nicht der Fall.
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Arge Danzig, Rundschreiben 214, Seite 1610.
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Added: 14/03/2008
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