>> Neufahrwasser und Weichselmunde von Edith Boehnke
>> 1. Die Entwichlung der Weichselmündung.
Das ist der Ursprung des Ortsnamens Neufahrwasser. Die bisherige Mündung der Weichsel wurde seitdem die Norderfahrt genannt. Nach dem Durchbruch der Weichsel bei Neufähr am 1. Februar 1840 war der bei Weichselmünde vorbeifließende Arm nur noch „Die tote Weichsel". Sie besaß nicht mehr die Kraft, die mitgeführten Sinkstoffe ins Meer zu treiben. Dadurch versandete die Norderfahrt vollständig und wurde 1845 zugeschüttet. Auch die Schleuseninsel mit der Schleuse am Eingange des I lafenkanals war seit 1840 überflüssig und allmählich äußerst hinderlich geworden. Sie wurde deshalb 1880 abgetragen. Die dorthin führende Straße heißt nach ihr Schleusenstraße.
Bereits seit dem 16. Jahrhundert war die alte Mündung mit Molen versehen. Zum Schutze des „Neuen Fahrwassers" wurde dagegen erst 1824-1838 die steinerne Ostmole erbaut. Vom Fuß der Dünen bis zum Molenkopf ist sie 831 m lang und über 9 m breit. Sie besteht aus großen Granitblöcken. An der Spitze der Ostmole befindet sich der gußeiserne Leuchtturm mit rotem Licht, das seit dem 1. April 1843 brennt. Die damals auch gebaute Westm ol e trägt heute eine Feuerbake mit grünem Licht.
In Neufahrwasser stand schon frühe eine Bliese (= Leuchtturm), die 1773 von Chodowiecki gezeichnet ist. Diese älteste Bliese wurde später um- und ausgebaut zur „weißen Bliese", die erst 1896 zum Abbruch kam, als der neue Lotsen - Leuchtturm gebaut wurde.
Der bequemste Weg, den die Danziger früher nach Weichselmünde und Neufahrwasser hatten, war zu Wasser. Aus Danzig ließen sie sich zum Holm übersetzen und fuhren dann mit der Treckschuite, einem größeren Boot, das von einem Pferd am Ufer „getreckt", d. h. gezogen wurde, die Bootsmannslake, einen schmalen Nebenarm der Weichsel, flußabwärts. Nach diesen Schuiten erhielt das Gewässer auch den Namen Schuitenlake. 1904 wurde dieser Flußarm bedeutend verbreitert und unter dem Namen Kaiserhafen dem Verkehr übergeben.
Neufahrwasser und Weichselmunde von Edith Boehnke, Heft 2, Seite 5.
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Added: 22/04/2017
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