Aus dem Briefkasten
[Martin Jenrich, Tel. 030-9914166, eMail: martin.jenrich@web.de]
Der Ortsbrief wird ohne Frankatur in den Briefkasten am Postamt Danzig 5 geworfen und erhält deshalb den folgenden Kastenstempel (Wolff, Band 3, 1997, Seite 84, Nr. 38), den es in dieser Form nur bei diesem Postamt gibt:
*Aus dem Briefkasten*
Außerdem wird der Stempel DANZIG * 5 f mit Datum 6.8.29 8-9 N (abends!) abgeschlagen.
Da der Brief keine Frankatur aufweist, wird mit blauer Schrift die Höhe des Nachportos (zweifache Gebühr des Ortsportos = 20 Pf.) auf dem Brief vermerkt und die erforderliche Nachporto-Marke MiNr. 32 verklebt. Dann wird der Brief dem Briefträger übergeben.
Beim Zustellen am 7.8.29 verweigert der Adressat die Annahme wegen der Portozahlung. Diesen Fakt schreibt der Briefträger auf die Briefrückseite und gibt den Brief an das PA Danzig 5 zurück.
Eigentlich müsste der Brief nun an den Absender zurückgehen und von diesem das Nachporto, das er verursachte, abgefordert werden. Das geschieht anscheinend nicht, denn sowohl der blaue Nachporto-Vermerk als auch die Nachporto-Marke werden mit Blaustift durchgestrichen. Das stellt eine Entlastung dar, weil der Gegenwert der Marke nicht eingenommen wird. Die Marke wird damit aus dem Bestand genommen. Einen "Entlastet" -Stempel gab es zu diesem Zeitpunkt beim PA Danzig 5 nicht. Erst im Jahr 1936 erhielt es einen derartigen Stempel.
Wo der Brief letztendlich verblieb, ist nicht nachweisbar. Erkennbar ist allerdings, dass sowohl der Absender als auch der Adressat die gleiche Adresse besitzen.
Der Beleg könnte also philatelistisch beeinflusst sein.
Arge Danzig, Rundschreiben 253, 4. Quartal 2016, Seite 2945.
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Added: 02/10/2016
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