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Die Kammzähnung
[Martin Jenrich,Tel. 030-9914166, martin.jenrich@web.de]

Die erste Briefmarke der Welt, die in Großbritannien am 1. Mai 1840 ausgegeben wurde, hatte noch keine Zähnung. Der Postbeamte musste sie noch mit einer Schere aus dem Bogen schneiden. Dies war eine mühevolle Arbeit. Der Brite Henry Archer dachte über eine bessere Trennungsmöglichkeit nach und konstruierte zunächst eine Durchstichmaschine. Diese funktionierte durch die Verwendung kleiner Messer, die eng nebeneinander saßen und in das Briefmarkenpapier zwischen den Marken in regelmäßigen Abständen kleine Schnitte ritzten. Henry Archer war jedoch noch nicht vollends mit seiner Maschine zufrieden. Er verbesserte sie immer mehr und ersetzte die feinen Messer bald durch Lochstifte. So entstand 1841 die erste Zähnungsmaschine. Es gibt inzwischen 3 Arten der Zähnung. Hier soll die Kammzähnung vorgestellt werden.

Die Kammzähnung – auch Reihenzähnung genannt – ist eine moderne Zähnungsart, bei der auf einen Schlag die Marken einer Bogenreihe an drei Seiten gezähnt werden, während an der vierten Seite der Kamm beim nächsten Arbeitsgang wieder neu ansetzt. Das Zähnungseisen hat die Form eines Kamms mit einer waagerechten Leiste und davon senkrecht abgehenden kurzen Leisten von Zähnungsnadeln.

Die Richtung, in der der Kamm bewegt wird, kann unterschiedlich sein: von oben nach unten, von unten nach oben, von links nach rechts oder von rechts nach links. Da nach dem letzten Kammschlag der Bogenrand durchgezähnt wird, erkennt man dadurch die Richtung, in der der Kamm geführt wird. Kommt der Kamm von oben nach unten, ist der untere Bogenrand durchgezähnt. Kommt er von unten nach oben, ist der obere Rand durchgezähnt usw. Kammgezähnte Marken erkennt man an der passgenauen Perforierung. Ihre Ecken sind regelmäßig.

Gelegentlich fällt einem auf, dass die eine oder die andere Marke zu kurz oder zu lang ist. Wie entstehen solche Marken? Sie entstehen nur, wenn der Markenbogen eine Kammzähnung erhält. Je nachdem, in welche Richtung der Kamm marschiert, er muss die erste Markenreihe exakt „treffen“. Ist das nicht der Fall, entstehen zu kurze oder zu lange Marken. Die Kammstellung wird dann korrigiert. Danach entstehen Marken in normaler Größe.


Arge Danzig, Rundschreiben 261, 4. Quartal 2018, Seite 3256.


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Added: 26/11/2018
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