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Gallery » Arge Danzig Rundschreiben 276 » Dort kam Gegenwind auf und der

Dort kam Gegenwind auf und der Ballon wurde nun bei strömendem Regen südöstlich an Grodno
und Kalisch vorbei in Richtung Breslau getrieben. Die völlig durchnässten Passagiere baten
Godard, noch vor Einbruch der Nacht zu landen. Am 20. Oktober um 5:30 Uhr nachmittags setzte
der Ballon daher in Tarnau im Kreis Oppeln zur Landung an.
Sonderkarte anlässlich der BallonFernfahrt mit violettem dreizeiligem
Bestätigungsstempel (vermutlich
aus einem Handsetzkasten). Der
Ballon legte in 24 Stunden und 15
Minuten eine Strecke von 1635 km
zurück und erreichte eine maximale
Höhe von 3240 m.
Aufgrund des Sturms wurde zeitweise eine Fahrtgeschwindigkeit
von 100 km/h erreicht!
Die Karte wurde am 22. Oktober, zwei
Tage nach der Landung des Ballons in
Tarnau, nach Leipzig versandt.
Die Postagentur des kleinen schlesischen Dorfs Tarnau, die auch eine Telegraphenstation besaß, wurde von einem einzigen Postbeamten betrieben. Nachdem der Ballon
gelandet war und die Passagiere und Pressevertreter dort rund 25 Telegramme
aufgegeben hatten, wurden dem Postbeamten 2.400 Karten ausgehändigt, wovon er
1.000 Stück als eingeschriebene Sendungen bearbeiteten musste. Da die Postagentur
ein solches Postaufkommen nicht bewältigen konnte, wurden am nächsten Tag von der
Reichspost zwei Postbeamte aus Oppeln abgestellt, die auch Marken und
Einschreibezettel mitbrachten. Trotz dieser Unterstützung dauerte es aber noch bis zum
24. Oktober, bis die letzten Karten bearbeitet waren. Daher kommen für diese
Ballonkarten Stempeldaten vom 21. – 24. Oktober aus Tarnau vor. Die Karten stellen
die erste deutsche Flugpost dar!
Die erste (nicht amtlich genehmigte) Postbeförderung mit einem Flugzeug in
Deutschland fand am 14. Februar 1912 statt, als der Pilot Hermann Pentz in einem
Libelle-Flugzeug von Hans Grade im brandenburgischen Bork in die acht Kilometer
entfernte Ortschaft Brück flog.
Literatur:
Gerhard Onasch, Danzig und die erste deutsche Luftpost 1897,
Rundschreiben der ARGE Danzig Nr. 207, Literaturbeilage Nr. 845

Rundschreiben 276, Seite 3847


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Added: 15/08/2023
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