Aus alten Zeitschriften und Zeitungen
[vorgelegt von Ronald van Waardhuizen, eMail: ronny@danzig.org]
Briefmarken-Rundschau vom 16.September 1920
Beilage der Danziger Zeitung Nr. 14
Stempelwünsche.
In Deutschland ist vor kurzem seitens der obersten Postbehörde die Anordnung getroffen worden,
daß zwecks Zeitersparnis die für Wertbrieffrankaturen hauptsächlich in Betracht kommenden
großen Markwerte nicht, wie bisher doppelt, sondern nur einfach abgestempelt werden sollen. Wie
wäre es, wenn die zuständige Danziger Behörde auch für unseren Freistaat eine derartige,
besonders von den Briefmarkensammlern sicherlich mit Dank begrüßte Anordnung träfe?
Doppelte Stempelung verschmiert nur unnötigerweise das Markenbild und macht die Marke
weniger beliebt.
Bei dieser Gelegenheit darf man wohl auch die Anregung unterbreiten, es möge Vorsorge dafür
getroffen werden, dass die postalischen Stempel ab und an in gewissen Zeiträumen einer leicht zu
bewerkstelligenden Reinigung unterzogen werden möchten. Wer Gelegenheit hatte, einmal einen
der gebräuchlichem Stahlstempel nach häufigem Gebrauch anzusehen, wundert sich nicht mehr
über die häßliche und verschmierte Abstempelung vieler Danziger Marken auf den Briefsachen,
wo die einzelnen Buchstaben und Linien des Stempels durch Filzreste und andere Bestandteile
häufig total verstopft sind. Eine Reinigung ist mit Leichtigkeit mit Hilfe einer Nadel und eines
Stückchen Zeitungspapiers im Handumdrehen zu bewerkstelligen.
Ferner möchte man der Postbehörde den dringenden Wunsch unterbreiten, wenigstens in Danzig
das Abdrücken der Ankunftsstempel auf Briefen wieder obligatorisch zu machen. Der dadurch
verursachte Zeitverlust steht in keinem Verhältnis zu der Wichtigkeit dieses Beweisstückes für die
Geschäftswelt und das Publikum, und beide werden es der maßgebenden Stelle gewiß allgemein
zu danken wissen, wenn sich ein Weg zeigt, diese „Alte Neuerung“, um die man Deutschland
früher im Ausland vielfach und mit Recht beneidete, wieder einzuführen.
Briefmarkenfreunde Freistaat Danzig.
In der am Montag, den 13. d. M. 7 Uhr, im „Hohenzollern“ abgehaltenen „Hauptversammlung“
erstattete der Vorsitzende noch Aufnahme von acht neuen Mitgliedern und einigen geschäftlichen
Mitteilungen Bericht über die bisher geleistete Vorarbeit zur Ausstellung vom 24. Oktober d. J. Er
schilderte in kurzen Worten die Schwierigkeiten, mit denen der Verein zu kämpfen hatte. Seine
Ausführungen wurden beifällig aufgenommen und weitere Vorschläge für die Ausgestaltung der
Ausstellung gemacht. U. a. wird ein Programm herausgegeben werden, das an sämtliche
Briefmarken-Vereine, wie auch an die größten Briefmarkenfirmen Deutschlands, versandt werden
wird. Da dieses Programm also eine weitgehende Verbreitung finden wird, ist die Aufgabe von
Tausch- bzw. Kaufinseraten sowie Angebote der Mitglieder zu empfehlen.
Im Anschluß an die Berichterstattung wurde für die Ausstellungsobjekte eine Prüfungskommission, bestehend aus den Herren Bordukat, Jantzen und Kämmerer, gewählt. Die Wahl für die
Prämierungskommission fiel auf Bordukat, Steinhoff und Neubrandt, zu denen als Unparteiischer
Herr Nowak tritt. Die bisher bekannt gegebenen Termine für Anmeldung (30. September) und
Ablieferung (8. Oktober) bleiben bestehen. Doch noch zu erledigende Arbeiten werden weitere
Versammlungen notwendig machen. Die nächste Versammlung ist daher für den 4. Oktober
geplant, wenn nicht besondere Umstände eintreten, die einen früheren Termin notwendig machen.
Rundschreiben 276, Seite 3854
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Added: 15/08/2023
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