Finnland, seit 1809 russisches Großfürstentum unter
dem Zaren Alexander I, versuchte bei Ausbruch des
Ersten Weltkrieges sich von Russland zu trennen, um
einen unabhängigen Nationalstaat zu gründen.
Abbildung: Das offizielle Wappen des Großfürstentums verband
den zweiköpfigen Adler des Russischen Reiches mit
dem aus schwedischer Zeit übernommenen Löwen-
symbol.
Als im November 1917 im benachbarten St. Petersburg die bolschewistische Revolution die Zarenherrschaft beendete, nutzte das finnische Parlament die Gelegenheit
und erklärte wenige Wochen später, am 6. Dezember 1917, die Unabhängigkeit des
Landes, die von Rußlands bolschewistischer Regierung unter Revolutionsführer
Lenin am 4. Januar 1918 anerkannt wurde, gefolgt vom kaiserlichen Deutschland
und den skandinavischen Ländern.
Doch schon davor hatten sich bewaffnete Sicherheitsgruppen gebildet, die später als
’Weiße Garden’ und ’Rote Garden’ bezeichnet wurden. Die Weißen waren politisch
konservativ, während sich die Roten mit der Arbeiterbewegung solidarisierten.
Zwischen beiden Lagern entwickelte sich betreffs der weiteren politischen
Entwicklung des Landes ein Bürgerkrieg, der am 27. Januar 1918 begann. Die
Weißen bauten auf das deutsche Kaiserreich, deren Truppen an der Ostfront seit
Ende 1914 die russische Armee immer weiter zurückdrängten und im September
1917 Riga einnahmen.
Trotzdem war das militärische Kräfteverhältnis für die Weißen Garden von 10 Tsd.
gegenüber denen der Rotgardisten von über 60 Tsd. - zumal diese über reichlich
Waffen und Munition verfügten - sehr ungleich. Hinzu kam noch die Ungewissheit als
unbekannte Größe, in welchem Umfang russische Kriegsschiffe in finnischen Häfen
lagen. Deutschland beobachtete die politische Entwicklung in Rusßland und schuf
Voraussetzungen, um sowohl die finnische Befreiungsarmee mit ausgebildetem
Personal (Kgl. Preuß. JägerBtl. 27) und mit Waffen und Munition zu versorgen als
auch für den Einsatz der Ostsee-Division, um die Gewinnung eines Brückenkopfs zu
den einzelnen Inseln zu ermöglichen.
Am 14. Februar 1918 bat die finnische Regierung Deutschland um Unterstützung im
Kampf gegen die rote Revolutionsregierung. Die deutsche Regierung kam diesem
Ersuchen nach und so entschloss sich die Oberste Heeresleitung im März 1918 zur
Entsendung einer Division nach Finnland.
Diese Finnland-Intervention deutscher Truppen entschied den Finnischen
Bürgerkrieg (27.1.1918 - 5.5.1918) zugunsten der gegenrevolutionären Weißen
Armee.
Literaturbeilage 416, Seite 2 von 18
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Added: 15/08/2023
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