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Gallery » Arge Danzig Rundschreiben 278 » Luftpostdienst Deutschland ....

Und dann ist es soweit: Eine He 70 „Blitz“ startet auf dem Stuttgarter Flughafen in Böblingen und
fliegt über Marseille nach Sevilla. Dort erfolgt die erste Umladung in ein Flugboot der Deutschen
Lufthansa. Nach einer Zwischenlandung auf den Kanarischen Inseln erreicht die Maschine
Bathurst. Hier liegt bereits das Katapultschiff „Westfalen“ im Hafen. Auf seiner Katapultanlage
befindet sich der 8-Tonnen-Wal „Taifun“. Nach der Postübernahme läuft der Dampfer aus, um
nach einer Fahrt von ca. 400 Seemeilen den „Taifun“ in Richtung Südamerika abzuschießen. Dort
wartet eine auf Schwimmer gesetzte W 34 des Condor-Flugdienstes, um die Post zu übernehmen
und nach Rio de Janeiro zu bringen. Die Postlaufzeit Deutschland-Südamerika beträgt jetzt nur
noch 5 Tage.
Der erste Rückflug findet bereits am 7.2.1934 statt. Zunächst wird die Post von Rio de Janeiro
nach Natal gebracht. Dort wird sie auf den Dornier-Wal umgeladen. Der Wal fliegt zur
„Westfalen“ und geht neben dem Schiff auf dem Wasser nieder. Das Flugzeug wird über das
Schleppsegel an Bord gehievt, frisch betankt, auf das Katapult gesetzt und in Richtung Afrika
abgeschossen. Im Hafen von Bathurst wassert der Wal, wird erneut aufgetankt und fliegt noch in
der Nacht weiter nach Larache in Spanisch Marokko. Dort wird die Post in die wartende He 70
umgeladen und nach Deutschland geflogen. In Böblingen trifft diese erste Luftpost aus
Südamerika am 12.2.1934 ein.
Im Sommer 1934 trifft im Südatlantik das Flugzeugmutterschiff „Schwabenland“ ein, so dass ein
Schiff an der afrikanischen und das andere an der südamerikanischen Küste stationiert werden
kann. Mit dem Flug am 30.3.1935 wird der Nachtflugverkehr aufgenommen und die Postlaufzeit
dadurch auf 3 Tage verkürzt.
Schon mit dem ersten Flug wird auch Vertragsstaaten- und Mitläuferpost befördert. Von vielen
europäischen Postverwaltungen wird die Route mitbenutzt und dafür die Post aufgeliefert. Mit 21
europäischen Staaten (z.B. von Belgien bis zum Vatikan) werden Sonderkonditionen für den
Luftpostdienst von Böblingen nach Südamerika vereinbart.

Karte der Flugpostlinie ca. 1935 (Archiv der Lufthansa AG Frankfurt/M.)
Mit „Stuttgart“ ist der Böblinger Flugplatz gemeint, der Stuttgart-Böblingen hieß.

Rundschreiben 278, Seite 3942


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Added: 23/04/2024
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