Zur Geschichte der Polizei-Sternfahrten:
[Martin Jenrich, Tel. 030-9914166, E-Mail: martin.jenrich@web.de]
Ende der zwanziger Jahre hatte ein Polizeioffizier in Hamburg - der spätere Oberst der Schutzpolizei, Richard Weber - den Gedanken, man könne durch internationale Begegnungen Land und Leute einander näher bringen, Ressentiments abbauen und gegenseitiges Verstehen erzielen. Für die damalige Zeit eine kühne Idee! Da Polizeibeamte schon vermehrt (auch eigene) Kraftfahrzeuge fuhren, forderte das geradezu einen sportlichen Leistungsvergleich heraus. So wurde die Idee der Sternfahrt geboren. An der 1. Internationalen Polizeisternfahrt nach Hamburg vom 27. Mai bis 1. Juni 1930 mit mehr als 500 Teilnehmern nahmen Polizeiverwaltungen aus Deutschland (Polizei war Ländersache!), den nordischen Ländern, Österreich und der Tschechoslowakei teil. Die 2. Sternfahrt nach Danzig fand vom 26. bis 31. August 1931 statt. In der „Danziger Zeitung“ vom 31.08.1931 kann man über die Sternfahrt folgendes nachlesen: „334 Teilnehmer, darunter zwei Damen, erreichten das Ziel - 108 Kraftwagen und 226 Kräder. Entsprechend der Ausschreibung mußten an sechs Tagen pro Tag mindestens 100 Kilometer, höchstens 500 Kilometer gefahren werden. Sieger war der Teilnehmer mit den meisten Kilometern. So siegte der Hamburger Kollege Düwel mit 3890 gefahrenen Kilometern. Die Fahrtstrecke: Hamburg - Braunschweig - Marburg - Heidelberg – Rheinbrücke Kehl - Paris - Orleans - Tours - Poitiers - Bordeaux - Biarritz - Toulouse - Narbonne - Besancon - Belfort - Breisach - Berlin - Danzig.“
"Dr. Ing. Düwel, der Beamter der Hamburger Polizei ist, hat seine vorjährige Leistung bei um einen Tag längerer Fahrzeit um rund 1.000 Kilometer verbessert. Leider passierte ihm auf der Fahrt in Nürnberg ein Verkehrsunfall, der ihn aber nicht hinderte, mit verbundenem Fuß weiterzufahren. Der Unfall erwies sich aber so schwer, dass er sich heute in Danzig in ärztliche Behandlung begeben mußte und voraussichtlich für acht Tage ans Bett gefesselt sein wird", so die „Danziger Zeitung“ vom 02.09.1931. Übrigens: Dr. Düwel war mit dem Motorrad unterwegs!
Beste Mannschaft war mit 15 Teilnehmern und 19.182 Kilometern das Team aus München. Die Siegerehrung im "Roten Saal" des Kurhauses Zoppot war für alle Teilnehmer ein Erlebnis. „Die schöne, alte Hansestadt Danzig war gleichzeitig der östlichste Punkt, den unsere Sternfahrer berührten", schrieb ein Chronist. 2009 fand die 63. internationale Polizeisternfahrt statt.
Der „SV Schutzpolizei Danzig e. V.“ wurde 1920 gegründet und hatte die Vereinsfarben blau-weiß. Seine Spielstätte war der Polizeisportplatz Langfuhr im Winterfeldweg. Der Verein besaß auch eine Motorsportabteilung.
1934 erfolgte eine Umbenennung in „Polizei SV Danzig“ und 1942 in „SG OrPo Danzig“.
Quelle: Wikipedia.
Arge Danzig, Rundschreiben 227, 2010, Seite 2024.
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Added: 19/05/2010
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