>> Der interessante Beleg
Nicht ausreichend frankierter Brief aus Zoppot vom 28.2.1923.
an das Städtische Wohlfahrtsamt in Danzig.
Porto: 2 x Mi-Nr. 125 Y = 20 M -> unterfrankiert.
ex Sammlung Ronald J. van Waardhuizen [E-Mail: ronny@danzig.org]
>> Also müssen auch die beiden Portomarken (oben links) annulliert werden, nachweisbar durch die beiden Stempelabdrucke "ungültig" in Schwarzviolett sowie dem rechts daneben gesetzten, selten verwendeten Einkreisstempel "Entl. / Zoppot" (K1. Wolff, Band 3 von 1997 - Nebenstempel - Seite 119). In der zeitlichen Abfolge ist nun die Datumsangabe "10/III" mit Unterschrift in blauer Tinte auf der Vorderseite zu erkennen.
Um nun die Absenderangaben aus dem Briefinhalt zu ermitteln, leitet die Post in Zoppot diesen Brief zum Öffnen erneut nach Danzig. Die OPD Danzig schneidet den Umschlag auf der Rückseite auf, ermittelt den Absender und dokumentiert Name und Anschrift in roter Tintenschrift auf der linken Briefrückseite (von unten nach oben zu lesen): "Abs. Elisabeth Blance / Bülowallee 15 I".
Die Schnittstellen werden anschließend mit einer oval-förmigen Verschlussmarke mit runder Rosettenzähnung in Blauweiß verklebt. Sie ist interessanterweise eine spätverwendete kaiserliche Ausgabe der OPD Danzig. Darum wurde die Abkürzung "KAIS." durchgestrichen.
Die Verschlussmarke trägt neben dem Siegelabdruck des kaiserlichen Adlers die Inschrift in Weiß auf Blau: "ZUR ERMITTLUNG DES ABSENDERS / AMTLICH GEÖFFNET / DURCH DIE / KAIS.OBER- / POST-DIREKTION / DANZIG".
Erneut zum Postamt Zoppot befördert, erhält dieser Brief zum dritten Mal die beiden Portomarken Mi-Nr. P 21Y und P 23Y - diesmal unten links - entwertet mit dem Tagesstempel ZOPPOT (FREIE STADT DANZIG) e 29.3.23. 6-7 V.
Der Brief kann endlich der Absenderin präsentiert werden und der Briefzusteller die fehlende Portogebühr plus Nachportogebühr (= 60 M) einziehen.
Diese Kuriosität, verbunden mit dem Mehraufwand für die Postmitarbeiter in Danzig und Zoppot, verursacht ein Fräulein Elisabeth Blance aus der Bülowallee 15 I. Etage in Zoppot. Die spätere Oberlehrerin Blance wohnt dort laut Adressbücher Danzig auch noch im Jahre 1942, zusammen mit ihrer Mutter Emma Blance.
Karl Kniep schrieb dazu in seinem Attest:
"Das Zusammentreffen von vier unabhängigen Frankaturen, zwei Entlastungsstempeln, dem Zoppoter Zeilenstempel und der Verschlussmarke auf einem einzigen Beleg stellt ein Unikat dar."
Quellen:
MICHEL Deutschland Spezial 2010, Schwaneberger Verlag, München.
ARGE DANZIG, verschiedene Rundschreiben.
Klaus Wolff, Danzig-Stempelkatalog, Band 3: Nebenstempel, Berlin 1997.
Arge Danzig, Rundschreiben 231, 2011, Seite 2151.
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Added: 16/04/2011
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