>> Danzig Postrouten und Postgebüren in bewegten Zeiten.
III. Die Postrouten und die sie begeleidenden Stempel.
>> Die Route über Westphalen und Berg
tragen mehrere Stempel. Magdoburg verwendot Prusse p. m. (Prusse par Magdeburg) und zusätzlich den Stempel Franco. In Dorsten kommt der Stempel Neukirchen (par) (C10) zur Anwendung, und zuletzt gibt es noch den französischen Eingangsstempel Prusse par/Neuss. Wegen der Vielzahl der Poststempel auf den Belegen dieser Route wird Dorsten gebeten, mit Wirkung vom 28. Februar 1809 seinen eigenen Stempel nicht mehr abzuschlagen. Eine alternative Route ist Berlin Cassel(BE) - Frankfurt(TÄT) - Kehl - Strassburg(F)-Paris. Hier zeigen unterschiedliche Stempel den Weg an. In Cassel wird der Stempel De Prusse / par Magdeburg verwendet. In Frankfurt stempelt man mit Hesse (C11). Das war ein alter T4T - Stempel, und er wurde auf der ankommenden Post aus dem Königreich Westphalen abgeschlagen, das hauptsachlich aus Teilen des ehemaligen Hessen bestand. Dieser Stempel Hesse erscheint öltor auf preußischer Post als der Stempel Prusse, der seit 1806 nicht mehr In Gebrauch war.
- Die Route über Hamburg
Eine alternative Route für Magdeburg oder Cassel ist der Weg über Hamburg. Der alte Weg von Hamburg über Düsseldorf - Sedan - Paris wird bis 1803 benutzt Belege dieser Route tragen den Thurn-und-Taxis-Stempel Hamburg (C12).
Ab 1803 ändert sich diese Route: Danzig-Berlin Hamburg(T&T) Neuss(F)-Paris-Bordeaux. Belege dieses Weges tragen den Stempel R4 Hamburg Thum und Taxis benutzte diesen Stempel auch wahrend der Zeit des provisorischen Vertrags von 1814 (C14).
Wahrend der französischen Besetzung Hamburgs wurde dort der Eingangsstempel
„PRUSSE / P.HAMBOURG" benutzt (C13).
- Die Postrouten nach der Herrschaft Napoleons
1813-1818; Unmittelbar nach Frankreich gehen auch die Staaten Borg und Westfalen unter. Preußen besetzt seine ehemaligen Gebiete, und Thum und Taxis reorganisiert seine alten Postrouten. Eine wichtige Route führt von Danzlg übor Berlin - Sachsen Frankfurt(T&T)-Köhl < > Strasbourg (F) nach Paris und weiter. Die beförderten Belege erhalten in Frankfurt den Stempel Haute Saxe und In Straßburg Allemagne/par Strasbourg.
Auch den alten Routen über Köln, Aachen und Emmerich wird neues Leben eingehaucht. Der Postweg Danzig - Berlin - Köln(T&T) M Givet(F) - Paris -(Bestimmungsort) besteht nun wieder. Briefe aus Preußen Uber Köln erhalten In dieser Stadt den alten französischen Department-Stempel 103/Cologne und außerdem Allemagne/par Givet (C16. C17) als französischen Eingangsstempel. Diese Route war zwischen dem 27. Marz und dem 20. Juli 1815 als Folge der Rückkehr Napoleons nach Frankreich aus seinem Exil auf der Insel Elba geschlossen. Alle Post nach Frankreich wird nun In Aachen zensiert. Eine neue Route führt von Aachen über Lüttich und Brüssel nach Valenciennes(F).
Auch der alte Postweg über Emmerich wird wieder zum Leben erweckt. Eine mögliche Route ist Danzlg - Berlln - Emmerich(PR) < > Cleve(T&T) - Namur -Mézières(F) - Paris. Es Ist nicht klar, wo die Post mit Frankreich ausgetauscht wurde. Belege über diesen Postweg tragen den Grenzübergangsstempel Emmerich/par Cloves (C18). Aul einem Danzig - Beleg ist dieser Stempel sicher sehr selten !
Der neue Postvertrag zwischen Frankreich und T&T von 1814 erforderte einen Poststempel vom Entsendeland auf jedem Brief nach Frankreich. Da Preußen zu dieser Zeit noch nicht Poststempel benutzte, schlugen Thum und Taxis Rayonmarkierungen wie Rot. 1 (C19) auf den Kuverts ab, die nach Düsseldorf vorausbezahlt wurden. Die Route war vermutlich Danzig - Berlin - Düsseldorf (TAT) Neuss(F)- Paris - Bordeaux.
Nachdem Aachen wieder deutsch wurde, überschritt hier Im Transit die preußische Post auf ihrem Weg nach Frankreich die Grenze. Dlo Route war vermutlich Danzlg-Berlin-Aachen(TÄT) m Glvet(F) - (Bestimmungsort). Belege, die mit „Franco Grenze" gekennzolchnol waren, empfingen hier don T4T -Slompel R: 1/AACHEN (C20). Aachen, das im ersten Rayon lag, kennzeichnete Briefe, die bis Aachen frankiert waren ,als vom ersten T&T - Rayon kommend.
IV. Die Portosätze
In diesem Abschnitt werden nur Porto-Briefe beschrieben.
Das alle französische Portosatzsystem von 1759 war immer noch gültig. Da viele Briefe über Paris liefen, wendeten die Franzosen folgendes Berechnungssystem an: 24 Sous tur alle einfachen Briefe, die von Deutschland nach Paris fielen und 20 Sous für ebensolche, die aus Holland nach Paris kamen. Ab hier kam dann der inländische Portosatz Paris -> Bestimmungspostamt zur Anwendung. So wurde das Porto tur einen Brief von Danzig nach Bordeaux wie folgt berechnet: 24 Sous bis Paris + 14 Sous von Paris bis Bordeaux; insgesamt also 38 Sous. Das Porto war aber gewichtsabhangig und damit einer Progression unterworfen. Um es zu errechnen, ist es wichtig, die Abhängigkeiten während dieser Zeit zu können (siehe Tabelle 1).
Rundschreiben 208, 2005, Literaturbeilage 847, Seite 6.
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Added: 14/07/2007
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