Unnotiges Anstehen nach Marken

Man schreibt der „B.R.“ aus dem Leserkreis: Wer beobachtet hat, wie in den letzten Tagen die neu erschienenen Danziger Briefmarken innerhalb von Stunden in den meisten Fällen an den Schaltern ausverkauft waren, wird sich wohl schon wiederholt gefragt haben, ob es der maßgebenden amtlichen Stelle nicht möglich ist, von Zeit zu Zeit in der Presse ent-sprechende Hinweise darauf zu bringen, dass dieser oder jener Wert nicht mehr an den Schaltern verkauft werden kann, infolge Erschöpfung der Auflage, oder aus anderen Gründen. Bekanntlich sind auch von den ersten Ausgaben schon verschiedenen Werte, wie z.B. die 3 Mark, völlig vergriffen, was aber das große Publikum nicht wissen kann.

Die Schalterbeamten werden andauernd mit Anfragen dieserhalb belästigt, was zu vermeiden ist, wenn man genau erfahren könnte, dass dieser oder jener Wert überhaupt nicht mehr erscheint. Natürlich ist zuzugeben, dass besonderes der Sammler ein großes Interesse daran hat, zu wissen, ob diese Marke nicht mehr zu haben ist, ehe er sich in langer Polonaise vor dem Schalter aufstellt zum Schaden seiner Zeit und seiner Gesundheit. Die Postbehörde mag recht haben, wenn sie, um ihrerseits die Spekulation etwas einzuschränken, die Auflagenziffern der bisher erschienenen Marken nicht veröffentlichen will. Doch gibt es sicherlich zu keinen Bedenken Anlass, vorkommenden falls im Bedarfsfalle öffentlich zu erklären, dass der Vorrat erschöpft ist. Die Behörde hat auch dem Publikum gegenüber, dessen Gelder sie nimmt, gewisse Pflichten zu erfüllen und ich hoffe, dass meine heutigen Zeilen dazu beitragen werden, diese Frage am „Grünen Tisch“ einmal etwas näher zu ventilieren und meine Anregung in wohlwollende Erwägung zu ziehen.

Danzig