Danzig Nachlese 18. November 1920

Herr F. Lilienthal, Langfuhr, legte uns den Wert 15 Pfennig braun-violett Danzig I ungebraucht auf merkwürdig gelblichem Papier vor. Verglichen mit dem sonst weißen Papier ist der Unterschied sehr ins Auge fallend. Wir möchten aber vorläufig davon absehen, diese Marke gleich als besondere Abart zu bezeichnen, da es sich möglicherweise nur um eine durch die Sonne oder chemische Einflüsse bewirkte Veränderung der Papierfarbe handelt. Wir bitten hierzu um Mitteilung aus unserem Leserkreise. Hat vielleicht jemand einen ganzen Bogen mit diesem gelblichen Papier in Händen gehabt?
Derselbe Herr legte uns ein Stück der 2-Mark-Marke Ausgabe III b vor, bei dem die waagerechten unteren Farbstriche der beiden Wertzahlen 2 ganz erheblich dünner sind. Dafür laufen von dem Querbalken nach unten je 2 blauschwarze Tropfen aus, die den sogenannten Tropfen an den Triglyphen des griechisch-ionischen Tempelfrieses gleichen.
Herr v. Neumann, Danzig, legte uns vor drei verschiedene Abarten des letzten Danziger 20-Pfennig-Provisoriums. Auf dem einen Stück befindet sich im unteren Querbalken, etwa in der Mitte, ein großer weißer Punkt. Eine zweite Marke in derselben violettblauen Farbe zeigt den „i“-Buchstaben getrennt vom „z“ wie „D“ geformt, mit einem Punkt darüber. Die dritte schwarzviolette Marke hat ein ganz sonderbar verklextes „a“ in Danzig, in dem das „n“ fast wie ein „a“ erscheint.
Bei Durchsicht des 10-Pfennig-Bogens 555 Rollendruck für Freimarkenautomaten fand sich, wie uns Herr Hohmann mitteilt, oberhalb des „D“ in Danzig ein kleines Dachchen z.B. auf der 6., 7., 8. 9. Marke, 1. Reihe, 5. Reihe, 6 6. Marke, 6. Reihe 9. und 10. Marke, 8 Reihe, 9. und 10. Marke. 10. Reihe, 6. und 10. Reihe.
Die 7 1/2-Pfennig-Marke zeigte uns Herr Fentroß mit dem Blockierungsstriche nach unten gerutscht, die Worte Deutsches Reich freilassend.
Das 1 ¼-Provisorium wurde uns von dem nämlichen Herrn in einem Stück vorgelegt, bei dem ein Teil des Aufdruckes der nebenstehenden linke Marke auf die Bildfläche der zweiten Marke hinüberragt.
Mit durchgeschlagenem Druck auf der Rückseite, legte uns Herr Eugen Matz das 5-Pfennig-Provisorium grün vor.
Das 1-Mark-Provisorium mit graugrünem Unterdruck fand sich die Zähnung durch die oberen Sterne gehend und unten stark lädierten Balken vor.
Bei de Flugpostmarke 60 Pfennig konnte in einem uns vorgelegten Stück gleichfalls durchschlagen-der Druck festgestellt werden.
Auf der 3-Mark-Provisorium Danzig (graugrüner Unterdruck) fanden wir das „D“ oben merkwürdig abgeplattet ohne Kopfstück; der untere Ausläufer der 3 weist statt des sonst üblichen Punktes einen groben Klecks mit nach außen hin durchlaufenden Strich auf.
Bei gewissen Bögen der 5- und 15-Pfennig-Provisiorien III, und zwar stets bei der zweiten Marke der dritten Reihe von oben, ist nach Vorlage des Herrn Hohmann das „i“ stets derart zum Abdruck gekommen, dass der obere und untere Teil (die Schleife) unterbrochen und durch einen Zwischen-raum getrennt sind.
Einen sehr interessanten Fehldruck legte uns Herr Fischer, Langfuhr vor: das 10-Mark-Provisorium (auf 7 ½ Pfennig orange) letzter Ausgabe mit violettrosa Rasterunterdruck, bei dem die Vorderseite der Marke von den Wellenlinien ganz frei geblieben ist. Der Rasterunterdruck findet sich dagegen auf der gummierten Rückseite der Marke, ein für Spezialsammler sehr bemerkenswertes Stück.
Das 10-Pfennig-Provisorium auf 20 Pfennig blau legte uns der Schüler Kastner mit den beiden Sternen auf dem weißen Zähnungsrande verschoben vor. Herr von Neumann war so freundlich, uns einen geschlossenen kleinen Satz der Danziger Provisorien zu 3, 5, 7 ½, 10, 15, 20 vorzulegen, bei dem alle Stücke das verschlungen-a in Danzig zeigen.

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