Flugpoststempel fur Danzig

Man schreibt uns von geschätzter Seite aus Hannover: Auf eine entsprechende Verfügung des Reichspostministeriums hin, in der die Eröffnung der Flugpostlinie Königsberg – Danzig – Berlin aufgeteilt wurde. Bestellte ich die „Danziger-Zeitung“ täglich unter Flugpost und Eilboten.
Ich erhalte nun auch regelmäßig die Zeitung, aber den Streifband lässt außer der privaten Bezeichnung „Flugpost“ die Sendungen „amtlich“ als solche nicht erkennen. Es ist dies unbedingt ein Fehler seitens der Postverwaltung, denn letztere muss doch eigentlich durch einen auffallenden Stempel Flugpostsendungen als solche kennzeichnen. Wie außerordentlich nahe liegt es, dass solche Sendungen irrtümlich mit der Bahn befördert werden! (Sie werden es zum Teil in der Tat! d. Red.
Ich habe eine große Flugpostsammlung, aus der zu ersehen ist, dass alle Stationen, die einer Flugpostverbindung angeschlossen sind, ihren eigenen Stempel haben.
Warum werden nun in der auf dem postalischen Gebiete so rührigen Stadt Danzig die Flugpost-sachen derart, ich möchte sagen, unvollständig abgefertigt? Flugpostmarken sind schon am 29. September 1920 herausgegeben worden; man rechnete damals fest mit der Flugpostverbindung nach Deutschland, hat man denn seinerzeit nicht gleich einen Stempel mit angefertigt? Wenn nicht, so kann man mit wenig Kosten wohl einen, und sei es vorderhand nur provisorischen Gummistempel umgehend anfertigen und später einen Stahlstempel machen lassen.
Geschehen muss hier unbedingt etwas, und ich halte die „Danziger Zeitung“, als führendes Blatt des Ostens, wohl für am berufensten hier schnellstens Wandel zu schaffen.
Ich lege ferner das heute erhaltene Streifband an, um Ihnen einmal ein Beispiel vor Augen zu führen, in welcher Weise die dortige Post die Briefmarken abstempelt! Die Marken sind hier im wahrsten Sinne des Wortes „entwertet“, d.h. nicht nur für die Post, sondern auch für den Sammler! Für das Abstempeln ist wohl ein Aushilfsbeamter verwandt worden? Denn einem wirklichen Post-beamten traue ich eine derartige Kleckserei nicht zu. Außerdem wäre es unbedingt erforderlich, dass de Stempel einmal einer tüchtigen Reinigung unterzogen würde (was n.h. bereits früher in der „Briefm.-Rundschau“ angeregt wurde. d. Red.).
Ich glaube, dass es nicht unbescheiden ist, wenn man an die Post bei dem hohen Porto das Verlangen stellt, dass die Briefschaften anständig abgestempelt werden. Da man das Datum so gar nicht lesen kann, ist eine Kontrolle auch unmöglich!
Mein Hannoveraner Briefmarkenklub hatte sich im vorigen Jahre an die Oberpostdirektion mit sehr gutem Erfolge gewandt, ich bitte Sie , dass auch Sie Ihren Einfluss dahin geltend machen, dass die Briefmarken richtig behandelt werden.

Danzig