I. Grauer Unterdruck
Rasterunterdruck ist bekanntlich der technische Ausdruck für den feinen wellenförmigen Unter-druck, der sich den Markwerten der „Sternausgabe“ und der „Danziger“ (III.) Ausgabe befindet. Dieser Rasterunterdruck der zuerst in blassgrauer, dann in grünlichgrauer und später aus technischen Gründen in lila Farbe erschien, sollte einen sicheren Schutz gegen Fälschungen bieten; ob er nun wirklich das Fälschen der mit einem solchen Unterdruck versehenen Marken sehr erschwert, ist eine Frage, die man nicht unbedingt bejahen möchte.
Die Tatsache aber, dass über das Vorkommen dieses Unterdruckes auf den verschiedenen Werten noch allgemein große Unklarheit herrscht und auch die in Spezialkatalogen und der Fachliteratur bisher veröffentlichten Angaben darüber unvollständig oder gar falsch sind, lässt sich nicht ableugnen. In diesem Dunkel einmal Licht zu schaffen, ist vor allem Aufgabe der Danziger „Brief-marken-Rundschau“. Die Redaktion der letzteren hat sich daher an die besten einheimischen Kenner der Danziger Marken gewandt und dankt es auch der liebenswürdigen Bereitwilligkeit und Mitarbeit dieser Sachverständigen – der Herren M.G., A.H., P.R., Fr.v. N., O.St., H…tz -, wenn sie heute in der Lage ist, zusammenfassend die philatelistischen Welt sachgemäß über dieses schwierige Gebiet zu unterrichten.
Aufmerksamen Beobachtern ist es nicht entgangen, dass die Spitzen des Rastunterdruckes einmal nach oben, das andere Mal aber nach unten zeigen. Die Markwerte mit Raster erschienen zuerst am 20. August 1920, und zwar war die Farbe des Rasters meist ein ganz zartes Blassgrau, das bei schwachen Drucken für das unbewehrte Auge leicht verschwand. Es wurden zuerst am 20. August 1920 herausgegeben:
1 Mark, auf 30 Pfennig, Unterdruck graugrün, Spitzen nach rechts oben;
2 Mark, Raster mehr blaugrau;
3 Mark, Raster blassgrüngrau;
5 Mark, Raster blassgrüngrau, und
10 Mark, Unterdruck grüngrau.
Da dieser Aufdruck sehr wenig erkennbar war, hat man wohl beim Weiterdrucken die Farbe etwas kräftiger gemischt, vielleicht ist die Änderung aber auch unbeabsichtigt entstanden. Bei diesen neuen Drucken, eine von Anfang September, zeigten sich zum ersten mal verschiedene Stellungen des Rasters; gefunden wurde der grüne Raster bei allen Werten, mit Ausnahme von 1 und 2 Mark. Von 2 Mark wurden jedenfalls beim ersten Drucke große Mengen gedruckt, und da die Marken für die Frankatur bei den damaligen Portohöhen wenig gebraucht wurden, blieben sie abgesehen von dem, was die Sammler kauften, liegen. Ein neuer Druck kam aber nicht in Frage.
Bei de 1 Mark liegt es vielleicht an dem wachsfarbenen Papier, dass der grüngraue Ton nicht recht erkennbar hervortritt. Spitze nach oben ist festzustellen bei grüngrau 1 ¼, 3, 5 Mark – Spitze nach unten 1 ¼, 3, 5, 10 Mark.
Die Spitzen des grauen Rasterunterdruckes zeigen, wie gesagt, in der Regel nach rechts oben; jedoch gibt es auch (mit Ausnahme des 1-Mark-Wertes) zahlreiche Bogen – etwa 1/5 der Gesamtzahl der Bogen mit grauen Unterdrucke -, bei denen die Spitzen nach links unten gerichtet sind. Diese Abweichung von der Regel verteilt sich im allgemeinen ziemlich gleichmäßig auf alle Werte. Die „selteneren“ sind jedoch wohl 2 Mark und 3 Mark, Spitzen nach links unten, und 5 Mark, Spitzen nach rechts oben.
Eine Ausnahme, wie schon erwähnt, machen die Marken des 1-Mark-Wertes. Es ist trotz vieler aufgewendeter Mühe noch nicht einwandfrei gelungen, eine Marke dieses Wertes mit grauem Unterdrucke mit nach links unten gerichteten Spitzen zu Gesicht zu bekommen. Man darf daher wohl behaupten, dass es diese Marke nicht gibt.