(Bei diesem längeren Artikel habe ich nur den Teil abgeschrieben, der Danzig betrifft.)
In erster Linie dürfte natürlich alle Freistaat-Sammler die Bearbeitung Danzigs fesseln, die auf 5 ¼ Spalten in durchaus mustergültiger Weise und mit großer Sorgfalt gebracht wird. Es ist Grundsatz der Bearbeiter des Michel-Katalogs und des Redaktionskommitees, zu dem in erster Linie auch der unermüdliche Ernst Marré, unser geschätzter Mitarbeiter, gehört, die Katalogisierung der einzelnen Europaländer erst nach ausgedehnter Korrespondenz mit den zuständigen Sachverständigen und nach Heranziehung aller irgendwie verfügbaren literarischen und sonstigen Quellen zu bewirken. Was die Nettopreise für Danziger Marken anbetrifft, so sind diese dem Augenschein nach in sehr reiflicher Überlegung und unter Erwägung der Auflagenhöhe und aller sonstigen Umstände eingesetzt.
Um hier wenigstens eine kleine Beispiele, die in Danzig interessieren werden, anzuführen, sei bemerkt, dass Michel die 3 Mark der ersten Danziger Ausgabe jetzt sehr richtig etwas um das Doppelte höher als den ursprünglich selteneren 5-Mark-Wert schätzt, der wider erwarten später in einer neuen Auflage gedruckt und dadurch erheblich entwertet wurde. Die viel angefeindeten, aber auch von den meisten Sammlern so gesuchten „Innendienstmarken“ bewertet Michel wie folgt:
60 Pfennig lila 550 Mark, 1 Mark karmin 500 Mark, 2 Mark stahlblau 650 Mark. Diese Preise gelten für ungebrauchte Exemplare; für gebrauchte Stücke tritt noch ein Zuschlag von je 50 Mark hinzu. Es ist dankenswert, dass der neue Katalog gleichzeitig auch die amtlichen Auflagenhöhen nach der Veröffentlichung in der Danziger „Briefmarken-Rundschau“ angibt, so dass sich alle Sammler selbst ein zutreffendes Bild über die wirkliche Seltenheit auch der sogenannten kleinen Werte zu 2, 2 ½, 3, 7 ½, 10, 30, 40, 50 und 80 Pfennig bilden können.
Was Abarten und Fehldrucke anbetrifft, so bringt Michel diese in ihren Haupttypen in weiser Auswahl, aber ausführlich genug auch für jeden Spezialsammler, der nicht in Heerspaltereien verfallen will. Den Fehldruck „Kogge im Feuer“ bewertet der Katalog mit 20 Mark ungestempelt und 25 Mark postalisch gebraucht. Den einzigen kleinen Fehler, den wir bei Durchsicht der klaren Danzig-Aufstellung entdeckten, ist die Angabe zum Schluss, worin es heißt: „Nummer 86 sind in größerem Format und durchstochen -, sie tragen auch einen farbigen Wellenuntergrund“. – Diese Anmerkung sollte richtig heißen: ab Nummer 86 größeres Format; die Markwerte weisen einen farbigen Rosettenuntergrund auf.
Wir möchten nun noch einige Worte der technischen Erstellung des neuen Kataloges widmen, die diesmal von der Spamerschen Druckerei in Leipzig in mustergültiger Weise bewirkt wurde. Schon der braunrote feste Leineneinband ist ein Fortschritt gegenüber dem Vorjahr und die weit größere Mannigfaltigkeit der Schrifttypen erleichtert ungemein die Übersichtlichkeit, die von jeher ein Vorzug der Michelschen Publikation war und so heute mehr als je ist. Der Preis von 15 Mark ist gegenüber der kolossalen Redaktionsarbeit und bei den hohen Kosten für Papier und den zum Teil sehr kniffligen Tabellendruck als ein ganz ungewöhnlich mäßiger unter heutigen Verhältnissen zu bezeichnen. Die vielen Anregungen und Forschungsergebnisse, die auf dem 409 doppelseitigen Seiten des Kataloges enthalten sind, werden seine Beliebtheit in diesem Jahre voraussichtlich noch um annähernd 50 Prozent gegen früher wachsen lassen. Was die Bearbeitung der einzelnen Länder anbetrifft, so müssen wir uns eine Besprechung dieser für später nach genauerem Studium vorbe-halten. Sehr begrüßt wird es nun den Philatelisten aber werden, dass auf dem einzelnen Seiten des Kataloges die neuesten Angaben über Adressen und Bezugspreise der internationalen Briefmarken-Fachblätter, Handbücher und der Spezialprüfer eingestreut sind. Eine vorzügliche Neuerung sind auch die knapp gehaltenen sachverständigen Winke für Sammler für Tausch, Erhaltung der Marken, Bewertung usw. während ebenfalls zum ersten Male bei vielen Ländern (so auch bei Danzig) die Ausgabedaten der Marken genannt sind.