Danziger Probedrucke

Zu unserer in Ausgabe 38 veröffentlichen Warnung von Danziger Phantasiemarken teilt uns ein gut unterrichteter Freund der „Briefmarken-Rundschau“ mit, dass tatsächlich die Werte zu 5 Pfennig dunkelbraun, 10 Pfennig orange, sowie die zweifarbigen 40 Pfennig-Mark der heutigen Germania-ausgabe in der Berliner Reichsdruckerei zum Teil wohl noch vor aber doch gleichzeitig mit der Originaltype Danzig schwarz überdruckt worden sind. Worauf dieses Versehen zurückzuführen ist, vielleicht auf einen Übereifer der Berliner Stellen oder einen falsch verstandenen Danziger Bestellung hin ist zweifelhaft. Jedenfalls sind volle Bogen der genannten Werte, ein ganzer Bogen der 10 Pfennig-Marke unserem Gewährsmann vorlag, mit der echten Type überdruckt worden.
Es handelt sich mithin bei der 5- und 10-Pfennig-Marke in den neuen deutschen Farben und der älteren doppelfarbigen 40-Pfennig-Wert mit schwarzem halbgotischen Überdruck Danzig um regel-rechte Probedrucke. Sie sind nicht in den Verkehr gekommen , und die schon Anfang Juni 1920 (nach der Ausgabe der ersten Danziger Marken von Stettin aus in den Briefmarkenhandel einge-schmuggelten einzelnen Stücke der zweifarbigen 40-Pfennig-Werte mit schwarzem Aufdruck Danzig waren ziemlich plumpe Fälschungen.
Wenigstens für diese drei Marken wollen wir daher unsere Angabe in Nr. 38, dass sie sofort gar keinen philatelistischen Wert hätten, berichtigen. Für Spezialsammler der Danziger Marken und ihrer Vorläufer sind diese Probedrucke von erheblichem philatelistischen Interesse, und jeder Sammler, der ein Stück davon besitzen sollte, wird ihren Wert zu schätzen wissen, wenn sie sonst auch für die Allgemeinheit nicht in Betracht kommen.

Danzig