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Danzig MiNr. 115 gestempelt
[Martin Jenrich, Tel: 030-9914166, eMail: martin.jenrich@web.de]

Ende November vorigen Jahres wurde bei ebay die abgebildete Marke angeboten. Der Startpreis betrug 49,50 €. Das Angebot endete mit keinem Gebot.

Da der Stempel DANZIG * 1 u von 1903 bis 1934 im Einsatz war (Band 1, 7. Aufl. 2015, Seite 2-45, Nr. 105.0), fragte ich unser Mitglied Matthias Bock, ebenfalls Prüfer im BPP e. V.: „Wer kann nachweisen, dass der Stempel auf dieser Marke während der Inflation abgeschlagen wurde?“
Er antwortete:
„Den Stempel gibt es vorwiegend auf Rückscheinen; er taucht nur selten auf Marken auf. Gegen die Prüfung spricht aus meiner Sicht nichts.“
Das reichte mir aber nicht, und so fragte ich weiter:
„Und wer garantiert, dass der Stempel, der ja bis 1934 im Einsatz war, nicht rückdatiert wurde? Die Lücke rechts in der Sehne ist auch nicht gerade überzeugend.“
Es folgte eine umfassende Antwort:
„Das garantiert natürlich niemand, so, wie niemand die Echtheit eines losen gestempelten Stückes beweisen kann. Das sagt aber die Stempelprüfung auch nicht aus.

Mit dem Urteil "Stempel echt" werden normalerweise drei Dinge benannt:
1. Der Prüfer kann den Stempel identifizieren.
2. Dem Prüfer sind keine missbräuchlichen Verwendungen dieses Stempels in Masse bekannt. Ausdrücklich geht es hier um Masse, da sich für nahezu JEDEN Danziger Stempel einzelne Rückdatierungen vorlegen lassen.
3. Es liegen keine sonstigen Anhaltspunkte für eine mißbräuchliche Verwendung vor (wie z. B. unpassende Stempelfarbe).

In der Praxis kann man sich dann bei Punkt 2 und 3 lange streiten, wie großzügig sie ausgelegt werden können. Man bewegt sich da als Prüfer im Spannungsfeld zwischen "zuwenig für echt erklären" und "jeden Mist signieren". Ich hätte dieser Marke auch „echt“ gegeben. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich sie auch kaufen würde, mir ist da zu wenig Stempel drauf.

Noch ein Hinweis: Kleine Lücken können auch immer das Ergebnis schlecht verteilter Stempelfarbe bzw. leicht schräger Abschläge sein. Sieht man sich bei Satzentwertungen auf Papier die Stempel an, so gibt es da immer einzelne Abschläge mit vermeintlichen Merkmalen.“
Mit dieser Antwort kann man zufrieden sein, meine ich.

Arge Danzig, Rundschreiben 252, 3. Quartal 2016, Seite 2915.


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Added: 13/07/2016
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