Neues von den Postanstalten
(Anton Auffenberg)
Im Frankfurter Postmuseum habe ich die Amtsblätter 1868-1920 durchgesehen. Dadurch konnten eini-ge noch offene Fragen geklärt werden. Es handelt sich um Informationen zu folgenden Postorten:
Brunau: Der im Katalog als Nr. 1 aufgeführte Stempel „Gross-Brunau" ist doch von unserem Brunau! Ich fand nämlich im Amtsblatt Nr. 32 vom 17.6.1891 den Hinweis auf die Umbenennung von „Gross-Brunau" in „Brunau (Westpr.)". Leider war im „Münzberg" für Gross-Brunau die Zusatzbezeichnung „Reg. Bez. Marienwerder" und „Kreis Rosenberg" angegeben, was zu der Irritation geführt hatte. Richtig genannt ist dagegen die Gebührenfeldnummer 269.
Der Katalog-Stempel Nr. 2 ist also die Folge der Umbenennung.
Kladau: Die Kontrolle der Meldung zur Einrichtung einer Postagentur in Kladau hat nichts Neues ergeben: Sie wurde im Amtsblatt Nr. 9 vom 4.2.1904 gemeldet. Nun gibt es einen deutlichen Stempelabdruck vom Februar 1903. Ich kann mir nur eine Fehleinstellung des Stempels vorstellen. Wer hat Belege mit dem Datum 1903 und kann kontrollieren, ob es sich tatsächlich um ein Ganzstück aus 1903 handelt?
Ließau: Im "Münzberg" ist Ließau bei den Orten aufgeführt, die zum Freistaat Danzig gehören sollten.
Ich habe nun festgestellt, daß in der entsprechenden Amtsblatt-Verfügung Ließau nicht augeführt ist. Es hat also im Januar 1920 noch keine Postanstalt in Ließau gegeben. Das macht die tatsächlich bekannten Stempelungen nun plausibel:
Ich nehme an, daß in Ließau im Mai 1920 eine Postagentur eingerichtet wurde. Wegen der noch im Aufbau befindlichen Postverwaltung des Freistaates konnte ein entsprechender Stempel nicht fristgerecht hergestellt werden, so daß man als „Notabstempelung" den Ein-zeiler „Liessau Weichsel" verwendete (Katalog-Nummer 2). Er ist auf Belegen vom 25.5.-29.5.1920 bekannt, müßte also künftig die Nr. 1 erhalten. Er wurde übrigens im Januar 1922 nochmals verwendet, um die Zeitlücke zwischen der Ablieferung des Stempels Nr. 1 und der Lieferung von Nr. 3 zu füllen.
Der Erststempel von Ließau (Katalog-Nummer 1, künftig Nr. 2) ist ab 13.9.1920 bekannt. Die neue Katalogisierung würde also lauten:
Nr. 1 Einzeilenstempel 25.5.-29.5.1920 und 6.-12.1.1922
Nr. 2 Kreisstegstempel mit Bögen 13.9.1920 — 26.11.1921
[Inschrift: (Weichsel)]
Nr. 3 Kreisstegstempel mit Bogen oben 13.1.1922 — 26.9.1939.
[Inschrift: (Freie Stadt Danzig)]
Kann jemand weitere Daten melden?
Schellwühl: Das Amtsblatt Nr. 15 vom 10.4.1890 meldet die erfolgte Einrichtung einer Postagentur in Schellmühl.
Straschin-Prangschin: In diesem Ort wurde laut Amtsblatt Nr. 57 vom 19.11.1886 eine Postagentur eingerichtet.
Arge Danzig, Rundschreiben 183, März 1999, Seite 1119.
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Added: 18/11/2015
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