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>>  >>  >> Kleine Stempelkunde von Danzig
Teil 3: Stempel der Poststellen (II)

In allen anderen Fällen sind vorkommende Markenabstempelungen „Fehlleistungen" der Postbeamten, sei es als Verstoß gegen die Vorschrift aus Unkenntnis oder Vergeßlichkeit, sei es infolge der bisherigen Gewohnheit (z.B. bei Poststellen, die vorher Postagenturen waren).

Dienste einer PSt Land waren:
• Verkauf von Wertzeichen und Formblättern,
• Annahme von Sendungen aller Art (auch Inlandspakete),
• Zeitungsbestellungen und Telegramme, Auszahlung von Renten, Einziehung von Rundfunkgebühren, Postsparkassendienst,
• Briefkastenleerung, Aushändigung von Sendungen für Abholer,
• Erhebung von Wechselprotesten.

2. PSt Stadt

Sie wurden eingerichtet in reinen Wohngebieten, deren Postverkehr eine Postagentur oder gar ein Zweigpostamt nicht rechtfertigte.
Es gab PSt Stadt mit vollen und mit beschränkten Annahmebefugnissen.
Die Poststellen mit vollen Annahmebefugnissen unterschieden sich in den Dienstangeboten kaum von denen der PSt Land.
Die Poststellen mit beschränkten Annahmebefugnissen nahmen nur in Ausnahmefällen Inlandspakete an, hatten keinen Postsparkassendienst und nahmen keine Massensendungen an. Die Stempel der PSt Stadt waren etwas anders gestaltet: Sie wiesen in der ersten Zeile das zuständige LPA und in der zweiten Zeile — meist in Klammern — den Namen der Poststelle auf.

Am 1.4.1939 wurden bei der Reichspost die bisherigen Postagenturen in Poststellen (intern mit 1 bezeichnet) umbenannt, während die bisherigen „Poststellen" nun intern die Zusatzbezeichnung II erhielten. Ich vermute, daß in Danzig die Umbenennung zum gleichen Zeitpunkt erfolgte, da sie bereits im Postleitheft vom Sommer 1939 (Stand Mai 1939) vollzogen ist. Ich werde in dieser Ab-handlung aber weiterhin die (vereinfachte) Bezeichnung „Poststellen" benutzen.

Ich habe lange überlegt, wie das interessante Gebiet der Stempel der Poststellen im Danziger Raum (nach heutigem Wissen 43 an der Zahl!) so zur Kenntnis gebracht werden kann, daß man sie sich am besten „merken" kann. Dazu habe ich folgende Überlegungen angestellt:

1. Die Stempel wurden nicht für das gesamte Danziger Gebiet zentral bestellt und beschafft wie die Tages-Aufgabestempel. Dies war wohl in das Ermessen des jeweiligen Leitpostamtes gestellt. Zwar waren generelle Vorgaben gemacht worden (Gummistempel ohne Datum und Uhrzeit sowie Inhalt der Stempel mit den schon zuvor definierten Unterschieden zwischen PSt Stadt und PSt Land), weitere detaillierte Forderungen gab es aber nicht. Eine chronologische Darstellung bringt uns hier nicht weiter, weil dazu der rote Faden fehlt.

2. Die Gleichheit bzw. Ähnlichkeit von Stempelformen desselben Leitpostamtes (LPA) ermuntert dazu, die Poststellen-Stempel nach Leitpostämtern zu sortieren. Auch die zeitliche Entwicklung und Folge von Poststellen-Stempeln verlief innerhalb der einzelnen LPÄ jeweils ähnlich.

Da für bestimmte Forschungsarbeiten aber auch die zeitliche Entwicklung wichtig ist, habe ich hierzu eine entsprechende Tabelle als Anlage beigefügt, ebenfalls eine alphabetische Liste. Aus dieser kann auch die Stempelentwicklung innerhalb eines Ortes entnommen werden.

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Rundschreiben 183, Literaturbeilage 985c, 15. März 1999, Seite 36.


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Added: 18/11/2015
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