>> Die neue Danzig MiNr. 131 I: Eine schräge Katalogisierung
[Dr. Jost Küpper, Tel.089-423383, eMail: jokumuc@gmx.de}
MiNr. 183 - - linke obere Ecke eingedellt;
Im Schüler-Handbuch als Feld 81 fixiert und so beschrieben: „Rahmen oben links gebrochen“. Die dortige Tabelle mit diesem Urmarken-Plattenfehler weist auch auf parallele Phänomene rechts oben (Feld 5) und links unten (Feld 71) hin.
MiNr. Porto 1a, li. untere Ecke offen, keine Feldbestimmung
Dritte Reaktion: Man findet offenbar eine Vielzahl von abgeschrägten Ecken bei Danzig-Marken, aber nur eine Katalogisierung im MICHEL Deutschland-Spezial: Die neue 131 I. Wird es in den folgenden Katalogausgaben nun vor Unternummern bei deformierten Danzig-Ecken nur so wimmeln? Meine Prognose: Sicher nicht! Denn es gibt für die MICHEL-Katalogisierung von abgeschrägten Ecken einen wunderbaren Präzedenzfall.
Es geht um die 20 Pf.-Marke aus der Serie „Krone/Adler“ des Deutschen Reichs von 1889 bis 1900. Die Marke ist seit mindestens 20 Jahren als MiNr. 48 I katalogisiert (vgl. Deutschland Spezial 1995, Seite 212) und hat seit dieser Zeit folgende Beschreibung: „linke obere Ecke abgeschrägt“ (2015: Seite 353). Selbst bei deutschen Kolonialmarken ist sie bei den Auslands-Postämtern in der Türkei als MiNr. 8 I verzeichnet (vgl. 2015, Seite 648,). Die zuständige Arge Krone/Adler e. V. hat schon Mitte der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts Monographien zu anderen Werten dieser Serie mit präzisen Feldbestimmungen von Plattenfehlern vorgelegt. Auch dort gibt’s abgeschrägte Ecken, aber keine Folge-Katalogisierungen.
Hier ein paar Quellen zu den erwähnten schrägen Ecken:
„Die Plattenfehler der 10 Pfg.-Krone/Adler-Marke Michel Nr. 47“, 1994
>> Seite 48, Bild 39, linke obere Ecke; Text dazu (Seite 49): „Ecke abgeschrägt“.
>> Seite 66, Bild 21, rechte obere Ecke; Text dazu (Seite 67): „Randlinie an der Ecke eingebogen“.
„Die Plattenfehler der 5 Pfg.-Krone/Adler-Marke Michel Nr. 46“, 1996
>> Seite 48, Bild 1, linke obere Ecke; Text dazu (Seite 49): „Ecke abgeflacht“.
>> Seite 166, Bild 2, linke untere Ecke; Text dazu (Seite 167): „Ecke abgeschrägt“.
Also wird die „neue“ Danziger MiNr. 131 I perspektivisch das darstellen, was die „alte“ MiNr. 48 I des Deutschen Reiches ist: Eine Zufalls-Katalogisierung ohne weitergehende Wirkung.
Damit ist die o. a. doppelte Gretchenfrage formal beantwortet; nachvollziehbar ist die Katalogisierung allerdings immer noch nicht. Es sei denn, man erkundigt sich, wie solche Zufälle eigentlich zustande kommen. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Arge Danzig, Rundschreiben 248, Seite 2758.
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Added: 05/09/2015
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