Stempel DANZIG *3f?
Unser Mitglied und Jubilar (siehe auch Beitrag „Besondere Jubiläen*'auf Seite 1356) August Walther sandte die auf der Seite 1346 unter Abbildung 8 gezeigte Marke ein; sie ist in zweifacher Größe dargestellt. Kr war der Auffassung, dass es sich hierbei um den Stempel DANZIG *3f handele, der schon einige Male erwähnt wurde. Bisher hatte sich immer nach genauer Prüfung ergeben, dass es der Stempel DANZIG *5f war, der fehlerhaft abgeschlagen war.
Der abgebildete Stempel sieht aber tatsächlich, auch bei Vergrößerung, wie ein 3f aus.
Rein theoretisch ist dieser eigentlich nicht möglich. Hierzu kann man verschiedene Randbedingungen nennen:
1. Die Unterscheidungsbuchstaben (Ub) wurden alphabetisch mit oder nacheinander vergeben. Es gibt im Danziger Bereich nur eine einzige Ausnahme, die auf ein Missverständnis zwischen der Postverwaltung und der Stempelfabrik schließen lässt. Es geht um den Stempel DANZIG-LANGFUHR z (Frühdatum 1912). Dieser müsste eigentlich den Ub „e“ aufweisen, den es aber nicht gibt. Dieser wurde erst sehr spät, nämlich im Jahre 1943, „nachgeholt". Hier ist also wohl eint- Meldung der Postverwaltung falsch an die Stempelfabrik übermittelt worden. Dass ich die „Schuld" bei der Postverwaltung vermute, liegt daran, dass diese trotz des Fehlers den Stempel abnahm und benutzte.
2. Das Postamt Danzig 3 war ein sehr kleines Postamt mit geringem Postaufkommen. Dies führte sogar dazu, dass es von 1923 bis 1930 geschlossen war. Hier ist offensichtlich nach Wiedereröffnung im Jahre 1930 zunächst ein Stempel ausreichend gewesen. Dies wird auch dadurch belegt, dass alle möglichen Sendungen (Briefe. Karten, Einschreiben, Päckchen. Einlieferungsscheine usw.) immer denselben Stempel (Katalog-Nummer 4.0) aufweisen. Erst 1940 wurde ein zweiter Stempel (mit Ub „a") in Betrieb genommen.
3. Der Stempelabdruck wirkt abgenutzt. Dann müsste er aber oft auf Belegen von Danzig 3 vorkommen, was nicht der Fall ist. Eine (seltene) Verwendung im Innendienst kann hier nicht vorkommen: Beim Postamt Danzig 3 gab es keinen speziellen Innendienst, der vom übrigen Geschehen getrennt war.
Unter diesen Randbedingungen ist ein Stempel DANZIG *3f sehr kritisch zu betrachten. Was ist hierzu zu sagen?
Aufgrund der vorgenannten Randbedingungen wäre von einem Stempel DANZIG *5f auszugehen, der aus irgendwelchen Gründen im Abdruck etwas verunglückt ist. Denn alle äußeren Merkmale wie Abmessungen, Buchstabentypen usw. entsprechen exakt diesem Stempel (Katalog-Nr. D5/38.0).
Dem widerspricht, dass die Verbindung zwischen oberer Fahne und unterem Bogen eindeutig schräg anstatt senkrecht verläuft und dass der Stern unten links klein ist
Die kleine Form des Sterns, bei dem die längeren Spitzen fehlen, kommt allerdings auch bei anderen Stempeln gelegentlich vor. So liegt mir ein Abdruck des Stempels DANZIG *lo (Kat-Nr. 1) 1/ 078.0) vor. der die gleichen Merkmale aufweist. Wodurch solche Abdrucke zustande kommen, ist nicht bekannt. Der verkleinerte Stern ist also kein bestimmendes Kriterium.
Beim „schrägen Verbindungsstrich" sieht es etwas anders aus. Zuvor muss festgehalten werden, dass der gesamte Stempel einen (leichten) Doppelabdruck aufweist, wie am Datum deutlich zu erkennen ist. Man muss also sehr genau hinsehen, um die Abdruckteile eindeutig einem der beiden Abdrucke zuordnen zu können. Der kleine schwarze Strich unterhalb der Fahne oben rechts ist also feil des tiefer stehender. Stempelabdruckes und nicht etwa Teil des schrägen Verbindungsstriches. Somit verbleibt als Merkmal des Schrägstriches nur ein kleines Stückchen mit schwächerer Farbgebung als „Beweis" für einen Stempel DANZIG *3f.
Ich persönlich halte den Abdruck daher weiterhin für einen etwas verunglückten DANZIG *5f . Auf keinen Fall aber sollte man diesen einzigen Abdruck als Anlass nehmen, einen völlig unplausiblen *3f zu kreieren.
Ich habe diesen Beitrag etwas ausführlicher gehalten, um einmal darzulegen, welche Argumente und Randbedingungen bei der Beurteilung bestimmter Sachverhalte zu beachten sind. Natürlich ist dies auch Diskussionsstoff. Ihre Meinung hierzu ist gefragt.
Danzig-Stempel auf DR-Marken
(Gerhard Onasch]
Gelegentlich findet man deutsche Marken mit Danziger Stempel. Auf losen Marken ist ein Echt- heitsbeweis kaum möglich. Hier ein Beispiel für richtigen Bedarf (siehe Abbildung 10 auf Seite 1347). Diese Antwortmöglichkeit war seit dem 15.7.1879 (1891) zugelassen, allerdings mit der einer Einschränkung:
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Arge Danzig, Rundschreiben 202, 1. Quartal 2004, Seite 1349.
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Added: 19/07/2007
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