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>>  Kurioser Stempel „DANZIG PHIL. ABT."

Dessen ungeachtet stellt sich die Frage nach der Herkunft und Verwendung dieses Stempels.
Ist es ein reines Phantasieprodukt oder ist der Stempel tatsächlich - vielleicht zu Repräsentationszwecken - verwendet worden? Aber wo?
Wenn jemand Näheres hierüber weiß, möge er sich bitte äußern.

Klischeenagel-Abdrucke


Im letzten Rundschreiben hatte ich über einen doppelten Klischeenagel-Abdruck berichtet. Nun legt Herr Blaszczyk dieselbe Marke ebenfalls vor, darüber hinaus 4 weitere Marken der MiNr 63. die ebenfalls rote oder grüne Klischeenagel-Abdrucke zeigen (siehe Abbildung 2 auf der Titelseite).

Eine Marke ist ein linkes unteres Eckrandstück; es handelt sich hierbei also um Feld 91. Die Felder der übrigen Marken sind nicht bestimmbar.
Herr Blaszczyk fragt dazu an, ob alle Abdrucke auf demselben Bogen gemeinsam vorkommen kön­nen.

Dies ist mit Sicherheit zu verneinen. Zum einen ist nicht bekannt (in der Literatur nicht angegeben), ob der Druckbogen aus nur einem oder aus mehre­ren Schalterbogen bestand. Träfe Letzteres zu, ist es völlig unwahrscheinlich, dass alle Klischeenägel- Abdrucke nur auf einem Schalterbogen vorkämen.

Zum Anderen: Die Klischeenägel hielten das Druckklischee auf dem Untergrund (Holz) fest. Beim Drucken lockerten sie sich, standen etwas weiter heraus und nahmen dabei Farbe auf. Sobald dies bemerkt wurde, wurden sie (vielleicht sogar an etwas anderer Stelle) wieder eingeschlagen. Diese Abdrucke hat es daher wohl immer nur kurze Zeit gegeben, bis dann - an anderer Stelle - sich wieder ein Nagel lockerte. Es ist daher kaum möglich, dass mehrere Klischeenägel zur gleichen Zeit heraus­standen. Natürlich kann das für kurze Zeit einmal vorgekommen sein, aber nicht in dieser Häufigkeit.

Interessante Infla-Karte


Von unserem Mitglied Werner Rittmeister stammt die Vorlage einer interessanten echt gelau­fenen Karte aus den letzten Tagen der Hochinflati­on (siehe Abbildung I auf der Titelseile).

Die Geschäftskarte wurde am 24.10.23 geschrie­ben. Die Abstempelung mit dem Tagesstempel DANZIG *5g, der in der internen Stempelstelle des Postamtes Danzig 5 verwendet wurde, zeigt, dass die Karte in einen Briefkasten eingeworfen wurde. Da die Abstempelung 25.10.23. 6-7 N lautet, dürfte sie kaum noch am 24.10. in den Briefkasten gelangt sein.

Das ursprünglich verklebte Porto betrog 40 Mil­lionen (MiNr 172). Hier stellt sich nun die erste Frage, denn eine Ortspostkarte (von Danzig nach Danzig-Langfuhr hätte nur ein Porto von 20 Milli­onen Mark erfordert. Warum also wurde das dop­pelte Porto verklebt? Dass ein Geschäftsunternehmen, das sicher viele solcher Karten verschickte, das erforderliche Porto nicht kannte, ist kaum wahr­scheinlich. Herr Rittmeister vermutet, dass solche Karten in größerem Umfange an Kunden im Raum Danzig verschickt worden seien. Da hierunter auch Orte waren, die im Fernverkehrsbereich lagen, hätte man wohl ein einheitliches (Fernkarten) Porto ver­klebt.

Jedenfalls stellte man am 25.10.23 bei der Ab­stempelung die Unterfrankierung fest, denn ab demselben Tage wurden die Gebühren verzehn­facht! Das fehlende Porto (160 Millionen Mark) wurde in doppelter Höhe zur Nacherhebung in Blau vermerkt („320“).

Im Ankunftspostamt Danzig-Langfuhr wurde diese Gebühr in normalen Freimarken als Ersatz für in dieser Höhe nicht vorhandene Portomarken ver­klebt. Allerdings: Es wurden nur 310 Millionen verklebt. Die Marken wurden mit dem Stempel DANZIG-LANGFUHR c 26.10.23. 6-7 V entwer­tet.

Der Adressat verweigerte die Annahme (vermut­lich wegen der Nachgebühr). Die Nachgebühr wur­de daher entlastet, indem die Marken mit blauer Tinte durchkreuzt wurden. Der Brief ging zurück an den Absender, wurde vorher in Langfuhr wieder mit 320 M(illionen Mark) nachtaxiert.

In Danzig I wurden wiederum Freimarken in Höhe von 320 Millionen Mark als Nachporto ver­klebt; die Marke zu 300 Millionen (MiNr 175?) ist abgelöst. Sie muss ein paar Millimeter über den Kartenrand hinausgeragt haben, wurde dadurch vielleicht beschädigt und von einem Sammler „Ästheten" entfernt. Entwertet wurden die (Nachporto] Marken mit dem vielfach für die Entwertung von Nachportomarken verwendeten Stempel DAN­ZIG *ls 27.10.23. 11-12 N. Aber Die Rücknahme der Karte wurde auch vom Absender verweigert. Begründung vom 29.10.: „... gibt an, die Karte vor 8½ Uhr in (. . .) geworfen zu haben". Bei einer Ab­stempelung zwischen 6 und 7 Uhr abends ist das eher unwahrscheinlich.

Wie dieser Streit nun weiter ging, ist nicht ganz klar. Man findet einen weiteren Belastungsvermerk „10“ in Blau und einen alten Packkammerstempel, ebenfalls mit „10". Der Packkammerstempel wurde als Ersatz für einen „Porto" -Stempel ver­wendet. Herr Rittmeister vermutet (wohl zu Recht), dass dies schon eine Gebühr in Guldenpfennigen war (ab 1.11.23).

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Arge Danzig, Rundschreiben 201, 4. Quartal 2003, Seite 1327.


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Added: 19/07/2007
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