Massenweise Vernichtung von Infla-Briefen ?
Unser Mitglied Georg König legte eine Karte vom 22.4.1930 vor, auf der der Absender Heinrich Hencke (Danziger Briefmarkenhändler ?) dem Adressaten in Berlin folgendes mitteilt:
""Von Inflationsbriefen echt gebraucht sind fast keine mehr aufzutreiben. Es ist natürlich oft auch schon damals in der Inflationszeit viel „Macheentstanden und viel aus Gefälligkeit. Da damals fast kein Interesse für gebrauchte Marken und noch weniger für echte Briefe vorhanden war, ist alles vernichtet worden. Ein Danziger Händler lieferte 130 Zentner nach einer polnischen Papiemünde. denn es lohnte sich wegen der verhältnismäßig teuren Arbeitskräfte nicht, nicht mal die Rosinen aus dem Kuchenteig zu holen. Gebrauchte Marken wurden damals zu 1110 Preisen wie postfrisch gehandelt, da aber 100 postfrische Marken erst 2 Goldpfennige wen waren. waren die gebrauchten nur 1/5 Goldpfennig wert. Das hat sich nun aber alles geändert. Ich würde Ihre Sachen zu Tauschzwecken behalten, denn es gibt immer Sammler. welche es nicht so genau nehmen und nicht nachprüfen können. Ich halte die Sachen für echt gebraucht, aber aus „Gefälligkeit". Die Beamten waren damals sehr überlastet und kontrollierten nicht so genau das Porto.""
Soweit das Schreiben. Wenn das alles stimmt -welch eine Zeit war das eigentlich ? Seltsam auch die Einstellung zu "echt". "Echt gebraucht, aber Gefälligkeit" - wie soll man das einordnen ?
Anmerkungen zum Beitrag „Noch'n Gedicht"
Im letzten Rundschreiben war auf Seite 1305 ein Philatelisten-Gedicht abgedruckt, das als Autor nur die Abkürzung „GoK" aufwies.
Herr Düsterwald schreibt dazu:
„Hinter GoK verbirgt sich nach meinen Unterla-gen der damals bekannte Danzig-Philatelist, Markensammler und „Leitende Redakteur der Briefmarken-Rundschau G.O. Kaemmerer (nicht mit ä !). Er kennzeichnete seine Artikel oft mit GoK. Seine Vornamen habe ich bis heute nicht in Erfahrung bringen können.
Im Jahr 1923 war GoK Mitglied im 1920 gegründeten „Verein Briefmarkenfreunde Freistaat Danzig", laut Ausstellungskatalog der „Internationalen Ausstellung 1929 Danzig" größter Verein der Stadt. Die Tauschsitzungen des Vereins fanden im Restaurant Junkerhof in der Jopengasse (Hausnummer 21 ?) statt.
Die „Briefmarken-Rundschau" erschien ab 16. Juni 1920 als wöchentliche Beilage zur Donnerstagsausgabe der Danziger Zeitung. Eine erste Jugendausgabe erscheint am 30. März 1922.
1923 erscheint „das unabhängige Fachblatt" im vierten Jahrgang. ab dem 1.10.1923 zweimal monatlich bei „Der Osten Verlagsgesellschaft m.b.H".
Sammelwürdig: Ganzstück oder Ausschnitt ? Vielleicht werden Sie ob dieser Frage verständnislos den Kopf schütteln: Natürlich ist beides sammelwürdig ! Darin sind wir uns einig.
Hier geht es aber um eine etwas andere Fragestellung. Dazu vorab folgendes:
Unser Mitglied Gerhard Onasch legt die abgebildete (auf 60 % verkleinerte) Postkarte vor, bei der eine Marke abgefallen ist. Erhalten geblieben ist der senkrechte Zusammendruck MiNr DR S 3 als Vorläufer; Michel-Preis für Ausschnitt 400 €. für Ganzstück 600 €. Der Beleg soll 200 € kosten.
Herr Onasch ist umschlüssig, ob man den Beleg so lassen oder dann den Zusammendruck (auf der Rückseite infta-geprüft) ausschneiden sollte.
Meine persönliche Meinung: So lassen. Das ist zwar ein Manko des Ganzstückes, aber immer noch besser als nur ein Ausschnitt. Und wenn das ganz große Glück zuschlägt: Vielleicht besitzt ein Sammler die abgefallene Marke (vermutlich Germania MiNr 98) mit dem Stempel DANZIG *1r und dem Datum 18.3.20.8-9 V. ?!
Interessant wäre auch. Ihre Meinung zu dieser grundsätzlichen Frage zu hören.
Arge Danzig - Rundschreiben Nr. 200, 1316.
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Added: 19/07/2007
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