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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 196 - 3. Quartal 2002 » Notizen über die Geschichte der Polnischen Post in Danzig

>> Hans Vogels: Notizen über die Geschichte der Polnischen Post in Danzig

Senator Wiercinski-Keiser berichtete am 7. Juni, er habe die Information erhalten, dass der polnische Postminister ein paar Tage zuvor Danzig besucht habe, um zu sehen, ob der „Danziger Hof" für das Postamt geeignet sei.

Hotel Danziger Hof

Der Chef der Danziger Polizei bestätigte, dass da Geschäfte liefen und Leute sich das Hotel angesehen hätten. Er wüsste aber nicht, ob der Postminister selbst da gewesen sei, mit Sicherheit aber der Generalkommissar Strasburger. Die Polnische Post stellte nach dem Besuch fest, dass es nur mit sehr hohen Kosten möglich sein würde, das Hotel den Bedürfnissen der Post anzupassen, und sie nahm Abschied von dieser Idee.

Am Ende desselben Monats wurde der Senat er-neut alarmiert: Die polnische Regierung überlegte, ein völlig neues Postgebäude zu errichten. Deshalb hielten sie Ausschau nach einem größeren Platz, möglichst gegenüber dem Danziger Postamt in der Langgasse, oder - wenn das nicht möglich sei - am Kohlenmarkt, am Holzmarkt oder einem ähnlichen Platz.

Wie Sahm in seinem Brief vom 7. Juli an Strasburger schrieb, sei als Resultat umfangreicher Überlegungen und nach Abstimmung das polnische Postamt im Danziger Hafen am Heveliusplatz erstellt worden. Der Wechsel in ein anderes Gebäude sei nicht erlaubt worden. Wenn die polnische Regierung versuchen sollte, ihre Pläne weiterhin zu betreiben, würde in Übereinstimmung mit § 39 des Pariser Vertrages der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen zu einer Entscheidung in dieser strittigen Frage angesprochen werden müssen.

Vermutlich war die polnische Post in Geschäftsverhandlungen mit der Konditorei Taudien im Hause Langgasse 57; man konnte sich aber nicht über den Preis einigen.

Der nächste Vermerk über diese Angelegenheit datiert vom 15. Dezember (es ist unklar, ob es zwischen den beiden Parteien keinerlei Korrespondenz gegeben hat oder ob diese verloren gegangen ist). An diesem Tage schrieb der Generalkommissar, Polen habe das Recht, innerhalb der Grünen Linie ohne Erlaubnis der Freistadt die Lage des Postamtes zu ändern. Aber, so fügte er hinzu, derzeit habe die polnische Post keine Absicht, dies zu tun. Im März 1931 ersuchte der neue Senatspräsident Ziehm die polnische Regierung, sicher zu stellen, dass die Danziger Regierung bei einer notwendigen Verlegung des polnischen Postamtes an einen anderen Ort in der Stadt möglichst früh informiert würde. So könnten die juristischen Aspekte geklärt werden, bevor eine neue Situation neue Schwierigkeiten verursachen würde.

Ziehm entschied sich, nicht zu warten; und informierte den Hohen Kommissar Gravina in einem Brief vom 25. Juli. Einige Zeit vorher hatte er die Information erhalten, dass die polnische Regierung für die polnische Post das Hotel „Reichshof" am Stadtgraben kaufen wolle, das gegenüber dem Bahnhof lag.

Nun hörte er, dass sie das Postamt vom Heveliusplatz in das Hotel „Continental" am Stadtgraben verlegen wollten. Dieses Hotel hatte schon teilweise geschlossen und wollte möglichst schnell ganz zumachen. Das „Continental" lag gegenüber der Bahnstation und nahe beim Postamt Danzig 5.

Ziehm erklärte, dass die Einrichtung eines polnischen Postamtes an der Langgasse fast gegenüber dem Postgebäude der Freistadt sehr große finanzielle Verluste für die Danziger Postdienste und die Freistadt haben würde, weil die polnische Post vorsätzlich, ohne Rücksicht auf seine Kosten, niedrigere Posttarife offeriere.

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Rundschreiben 196, Literaturbeilage 841, 15. Juni 2002, Seite 2.


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Added: 03/12/2015
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