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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 194 - 1. Quartal 2002 » Norbert Wings: Die Geschichte der Stadt Danzig

>> Norbert Wings: Die Geschichte der Stadt Danzig

Danzig wird jetzt Freistadt mit eigener Amtsentscheidung, Entscheidung über Bündnisse, Krieg und Frieden. Danzig erhält seine eigene Gerichtsbarkeit und sein eigenes Gesetzbuch (die sogenannte Danziger Willkür). Es wird außerdem von allen Zöllen und Abgaben befreit. Der König von Polen wird repräsentiert durch den Burggrafen im Stadtrat von Danzig.

Danzig hat in Krakau einen Sekretär, der auf Reichstagen und bei der Königswahl stimmberechtigt ist. Bereits 1523 erfolgt die Annahme der Reformation. Das dürfte wahrscheinlich einer der Gründe sein, dass Danzig mit der Marienkirche eine der größten und schönsten evangelischen Kirchen der Welt besitzt.

Sigismund I. bestieg 1501 den polnischen Thron und hatte sich als erstes mit den räuberischen Tartaren und den eingefallenen Russen auseinander zu setzen .Auch der Deutsche Orden unter Hochmeister Albrecht, Markgraf zu Brandenburg, verweigerte die Huldigung, so dass es 1519 erneut zum Krieg mit dem Deutschen Orden kam. Der zweijährige Krieg und die folgenden vier Jahre Waffenstillstand führten zum endgültigen Ende des Deutschen Ordens. Hochmeister Albrecht ging 1525 zum evangelischen Glauben über und heiratete die Tochter Sigismund I. Damit hörte der Deutsche Orden auf zu existieren.

Nach dem Tod Sigismund I. folgte Sigismund August, der von 1548 -1572 regierte und Danzig zu seiner Blütezeit verhalf.

Nach dessen Ableben folgte das sogenannte Interregnum (Zwischenreich), in dem Heinrich von Valois bis 1575 regierte. Nachdem man sich in Krakau 1576 über die Nachfolge einigen konnte (gegen die Stimmen Danzigs), versagte die Stadt dem neuen König Stephan Bathory die Huldigung, der König belegte darauf Danzig mit der „Acht".

Danzig warb neue Söldner an und wurde im nächsten Jahr von König Stephan Bathory belagert. Nach anfänglichen Erfolgen (so wurde z.B. das Kloster Olivia gestürmt und niedergebrannt) folgte in der Schlacht von Lübschau (unweit von Dirschau) eine schwere Niederlage. Die Danziger mussten sich in die Stadt zurückziehen, verteidigten sich dort aber erfolgreich, allerdings unter Verlust der Vorstädte.

Schließlich sah sich der König gezwungen, die Belagerung aufzugeben und sich nach Marienburg zurückzuziehen. Am 6. Dezember 1577 kommt es zur Aussöhnung mit dem König. Danzig leistet öffent-lich „Abbitte".

Durch diesen Krieg hatte die Stadt Danzig große finanzielle Verluste erlitten und musste, um die Kriegsschulden zu zahlen, fast alles silberne Kirchengerät opfern.

Dem König Stephan Bathory folgte 1538 Sigismund III. Mit dem neuen König beginnt ein fast 100 Jahre dauernder Krieg mit Schweden, da er Ansprüche auf die schwedische Krone erhebt.

Danzig hatte große finanzielle Tribute für diesen Krieg zu zollen, stand aber treu zum polnischen König.

Im Jahre 1633 folgte auf dem polnischen Thron Wladislaw IV. Dieser erreichte 1635 bei Stuhmsdorf einen 20-jährigen Waffenstillstand mit Schweden.

Der Krieg hatte Danzig bis dahin 12 Millionen Gulden gekostet, dessen ungeachtet kam 1636 König Wladislaw IV. nach Danzig, um einen neuen Seezoll einzuführen.

Die Stadt konnte sich jedoch durch ein Geschenk von 800.000 Floren von dieser Forderung befreien.

Johann Casimir, der Bruder Wladislaw IV., wurde am 17. November 1648 zum neuen König gewählt und fand bei seinem Regierungsantritt ein völlig zerrissenes polnisches Reich vor. Die Kriege mit den Tartaren, Kosaken und Russen hatten überall große Verluste zur Folge. Zu allem Übel gesellte sich erneut der völlig überflüssige Anspruch auf die schwedische Krone.

Fast zur gleichen Zeit bestieg der überaus kriegslüsterne Carl Gustav den schwedischen Thron und fiel 1656 in Polen ein.

Danzig schlug die angebotene Neutralität aus und rettete somit vorerst das polnische Reich, nachdem der polnische König feige nach Österreich geflüchtet war.

Danzig wurden seine gesamten städtischen Ländereien verwüstet und hatte sogar noch eine 30 Tonnen Gold Schuldenlast zu tragen.

Da Carl Gustav im eigenen Land von den Dänen angegriffen wurde, musste er Polen verlassen.

Mit Hilfe von Österreich kehrte König Johann Casimir nach Polen zurück, worauf sich ihm seine abtrünnig gewordenen Untertanen erneut unterwarfen.

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Rundschreiben 194, Literaturbeilage 838, 15. Dezember 2001, Seite 2.


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Added: 01/12/2015
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