>> Aus der Arbeit des Senats der Freien Stadt Danzig von 1920 bis 1930
und sich dem Landschaftsbild hervorragend anpassende Anlagen zur Stromversorgune. zur Verfügung, die zusammen mit dem älteren Danziger Dampf-Elektrizitätswerk weite Gebiete in Stadt und Land zu versorgen imstande waren. In relativ kurzer Zeit konnten auch die Baukosten wieder herausgewirtschaftet werden. Überflüssig zu betonen, daß die Werke auch heute noch in Betrieb sind.
Eine ähnlich große Bedeutung wurde dem Ausbau des innerstädtischen Verkehrsnetzes sowie der Entwicklung der Verkehrsverbindungen mit Ostpreußen und dem Reich beigemessen. Als besonders markantes Beispiel sei in diesem Zusammenhang die Modernisierung der Großen Allee (später Hindenburg-Allee) im Jahre 1925 erwähnt. Sie erhielt zu beiden Seiten der Baumreihen asphaltierte Fahr-bahnen für den wachsenden motorisierten Verkehr und in der Mitte einen breiten Grünstreifen mit dem Gleiskörper für die Straßenbahn. Diese Verkehrsführung wurde erst im Laufe der siebziger Jahre von den Polen durch eine weitere Verbreiterung der Gesamttrasse abgelöst, wobei ein Teil des Parkgeländes rechts der Allee in Richtung Langfuhr in die Verkehrsführung einbezogen wurde.
Zu einer Pioniertat ersten Ranges wurde der Bau der Straßenbahnlinie nach Heubude im Jahre 1927. Diese neue rasche Verbindung zum Strands die in einer Rekordzeit von nur drei Monaten (1, April bis 30. Juni) fertiggestellt wurde, wirkte sich besonders segensreich für die Danziger Stadtbevölkerung aus, die bis dahin diesen beliebten Badestrand nur umständlich per Dampfer erreichen konnte In dem. Bericht der "Danziger Neuesten Nachrichten" über die Eröffnung der neuen Linie heißt es u.a.
Seine (des Senatspräsidenten SAHM) weiteren Ausführungen galten der Bekundung hoher Anerkennung für Senator RUNGE, der mehrfach schon die reizvolle Gelegenheit in letzter Zeit geboten habe, hier große Ingenieurwerke, Schöpfungen seines energischen Geistes wie das Radaunekraftwerk, den Gasbehäl: ter und jetzt die Heubuder Straßenbahn zu begrüßen.
Der Hinweis auf den Gasbehälter nahm Bezug auf einen Gasometer neuen Typs, dessen Inbetriebnahme viel Staub aufgewirbelt und die Gegnerschaft weiter Bevölkerungskreise provoziert hatte, da er als explosionsgefährdet galt und angeblich die nahe gelegenen Wohngebiete bedrohte. Diese Ablehnung verstärkte sich noch, als bekannt wurde, daß in Neunkirchen/Saar ein Gasometer gleicher Bauart tatsächlich in die Luft geflogen war und zahlreiche Menschenleben gefordert hatte. Später stellte sich jedoch heraus, daß die Ursache nicht in einer Fehlkonstruktion, sondern in unsachgemäßer Wartung zu suchen war. Der Danziger Behälter hat 20 Jahre später sogar das Inferno der Vernichtung Danzigs überstanden.
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Arge Danzig, Rundschreiben 100, Sonderbeitrag Nr. 4, Dezember 1978, Seite 2.
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Added: 16/12/2015
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