Zur Anfrage “ Die verschwundene Marke“ Nr. 197 xba
Hans-Peter Esch
Im Rundschreiben 191 wurde von unserem leider viel zu früh verstorbenen Redakteur Anton Auffenberg dieses Thema schon einmal ausführlich behandelt. Für Diejenigen, die diesen Artikel noch nicht kennen oder ihn vergessen haben, bringen wir ihn heute noch einmal. Der Bericht über die Hausauftragsnummern ist - weil für die Erklärung wichtig - wieder vorangestellt.
Hausauftragsnummern: In Danzig ein Phantom?
Anton Auffenberg
Wenn Sie sich am Fragezeichen in der Überschrift stoßen, sind wir schon mitten im Thema.
Jeder Philatelist kennt die sogenannten Hausauftragsnummern, die man gern mit HAN abkürzt. Da sie bestimmte Auflagen charakterisieren, sind durch sie z. B. Farbvarianten oder andere Druckabarten (Papier, Gummi, Zähnung usw.) festzustellen.
Laut philatelistischen Lexika handelt es sich um druckerei-interne laufende Nummern, die einzelnen Aufträgen chronologisch zugeordnet werden. Sie kommen nur beim Plattendruck vor. Da für den Außenstehenden außer der Jahreszahl nur laufende Nummern erkennbar sind, ist allein anhand der HAN eine genaue Zeitbestimmung nicht festzustellen. Dazu müsste man die gesamte HAN-Liste der jeweiligen Druckerei kennen.
Wenn man diese Vorgaben auf die Danziger „HAN“ überträgt, stellt man Erstaunliches fest: Es gibt keine laufenden Nummern, sondern nur Angaben über Druckmonat und Druckjahr. Solche Angaben existieren ab 1927, zunächst mit nachgestellter, ab 1928 mit vorangestellter Monatszahl. Das heißt, jedes Monatsdruckdatum (z. B. 634) kommt nur einmal vor. Da es aber höchst wahrscheinlich ist, daß in einem Monat mehrere unterschiedliche Druckaufträge erteilt wurden, dürfte es sich bei den Danziger „HAN“ nicht um Hausauftragsnummern handeln, sondern tatsächlich um Druckdaten, allerdings nur monats-, nicht tagesgenau.
Als Beweis für diesen Sachverhalt könnten die „HAN“ der Serie Mi.-Nr. 256-258 dienen. Hier liegt sicher seitens der Post ein gemeinsamer Druckauftrag vor, wogegen die „HAN“ die Angaben „1135“ (Nr. 257) und „1235“ (Nr. 256 und 258) haben. Die Wertstufen wurden also übergehend vom November in den Dezember 1935 gedruckt.
Wenn es sich also nicht um Hausauftragsnummern handelt, hat dieser Sachverhalt – abgesehen von der Bezeichnung – Konsequenzen: Wenn nämlich die sogenannte „HAN“ nur den Druckmonat angibt, aber keinem bestimmten Auftrag zugeordnet ist, könnte dieselbe „HAN“ verschiedene Aufträge haben oder auch gleiche Aufträge verschiedene „HAN“. Letzterer Fall ist sogar wahrscheinlich, z. B. bei der Mi.-Nr. 252. Ich hatte mich schon gewundert, daß bei dieser Marke in zwei Monaten hintereinander (HAN 338 und 438) neue Auflagen gedruckt worden sind. Es kann aber sein: Druckbeginn 31. März (HAN 338), Druckende 1. April (HAN 438). Nur zwei Drucktage für einen einzigen Auftrag hätten also unterschiedliche HAN bewirkt.
Der Gegenfall wäre ebenfalls denkbar, kann aber nicht nachgewiesen werden: Anfang eines Monats wurde ein Auftrag erledigt, Ende desselben Monats ein neuer Auftrag. Trotzdem hätten beide dieselbe „HAN“ erhalten.
Wir müssen uns also von dem Gedanken der Hausauftragsnummern bei Danzig verabschieden und somit auch von Zusammenhängen zwischen dieser Angabe des Druckmonats und eventuellen Auflagen. Wenn zum Beispiel Marken mit gleichem Druckmonat (z. B. die Nummern 197b und 200xb mit 1032) zwar im gleichen Monat, aber an verschiedenen Tagen, die bis zu 30 Tage auseinander liegen könnten, gedruckt wurden, kann zur Bestimmung der roten Farbe des Mittelstücks nicht mehr unbedingt von der gleichen Auflage, also demselben Rot, ausgegangen werden. Dies erschwert zwar bei der Markenbestimmung deren Einordnung in eine bestimmte Gruppe der roten Mittelstücke, könnte aber andererseits auch unterschiedliche Töne gleicher „HAN“ erklären, da es sich eben nicht um gleiche Druckauflagen handeln muß. Andererseits heißt das nun nicht, dass diese Druckdaten für unsere Zwecke überhaupt nicht brauchbar sind. Im Gegenteil, wie ich mit dem folgenden Beitrag darstellen möchte.
Arge Danzig, Rundschreiben 211, Seite 1505.
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Added: 08/02/2008
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