Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 212 - 3. Quartal 2006 » Danzig-Stempel 1920 bis 1923 - wohin geht ihr?
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>> Danzig–Stempel 1920 bis 1923 - wohin geht ihr ?
Prof. Dr. U. E. Klein
- Es gibt z. B. keinen Gefälligkeitsstempel mehr mit Inschrift „Freie Stadt Danzig“ (FSD), alle sind Sorte I geworden. Viele bisher nicht prüfbare entsprechende Stempelteilabschläge (ohne erkennbaren Ortsnamen) werden jetzt einfach in Sorte I eingeordnet. Einzige Ausnahme ist Güttland FSD, der wegen seiner Besonderheiten praktisch immer erkannt werden kann. Doch niemand glaubt, daß z. B. der Zoppot c FSD, in Gebrauch von 1921 bis1939,nur echt vorkommt.
- Alle Luftpoststempel, die bisher selbstverständlich Sorte II waren (Zoppot -Luftpost galt immer als rückdatiert und damit falsch und ist es wohl heute noch.), haben jetzt die Eigenschaften von Sorte I angenommen. (Südstrecke war allerdings immer schon Sorte I). Angeblich werden heute nur aus Luftpostbriefen ausgeschnittene Briefstücke als Sorte I angesehen, also nicht etwa „lose“ Marken. Ein Blick jedoch in die Auktionskataloge belehrt jeden vom Gegenteil. Kleinanbieter verzichten schon lange auf diese feinen Unterscheidungskriterien und bieten alles, was Luftpoststempel aufweist, als Sorte I, auch ohne jede besondere rückseitige Kennzeichnung, an.
- Der Stempel Zoppot f z.B. blüht zur Sorte I auf, sobald er Mi-Nr. 41 III bis 46 III (fehlender Netzunterdruck) trifft, als wenn die Gefälligkeit erlischt, sobald ein Trübsbachrief, sei er portorichtig oder überfrankiert, zertrennt worden sein könnte. Dieser 100.000 Mal verwendete Stempel traf dabei gelegentlich einmal 100 echte Trübsbachbriefe, oder?
Übrigens sind überfrankierte Briefe und als Sammlerbelege festgestellte Ganzstücke ausdrücklich immer von der Erlaubnis ausgenommen, das Berliner Deutschlandsammler-Kennzeichen „ECHT“ zu erhalten (s. Publikation 4).
Umgekehrt ist es sicher nicht zulässig, nichtfrankaturfähige Porto- und Dienstmarken trotz „echter“ Abstempelung, aber mit Daten der Spätinflation, zu Sorte I – Marken aufzuwerten. Bei Hunderten bis mehreren Tausend Exemplaren für einen portorichtigen Brief glaubt niemand an einen echten Bedarfsstempel (außer den Lizenznehmern). Zukünftig könnten aus solchen Abstempelungen sogar wieder alte (oder neue) Erkenntnisse über Sorte I - und Sorte II – Stempel erwachsen.
Fazit: Wir brauchen neue Kennzeichnungsstandards!
Hier meine Vorschläge:
- Die wenigen noch verbliebenen Gefälligkeitsstempel, also Sorte II, sind peinlich und uneingeschränkt als Sorte II mit schraffiertem Kreis zu kennzeichnen.
- Marken mit nicht prüfbaren Stempeln, aus welchen Gründen auch immer, werden unverändert, also ohne jede Kennzeichnung, zurückgegeben.
- Schriftliche Befunde für gestempelte Marken müssen immer auch eine genaue Stempelbezeichnung enthalten.
- Echte und einwandfreie Stempel erhalten das noch zu schaffende besondere Kennzeichen „Dzg O“. Andersartige Altbezeichnungen werden entsprechend korrigiert, da ein singuläres Namenskennzeichen auf Marken nicht mehr gestattet ist. Besser wäre für echte Marken ein ggf. automatisiert bebilderter Kurzbefund.
- Überfrankierte Sammlerbelege können keine Kennzeichnung für Sorte I erhalten; Namenszeichen und schraffierter Kreis müssen ausreichen.
Im Folgenden werden Marken abgebildet, bei denen Hintergrundwissen für die Einordnung nach Sorte I oder II erarbeitet werden muß.
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Arge Danzig, Rundschreiben 212, 2006, Seite 1543.
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Added: 08/02/2008
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