>> Neufahrwasser und Weichselmunde von Edith Boehnke
>> 1. Die Entwichlung der Weichselmündung.
Die Festung Weichselmünde um 1890
Bei Danzigs ständig wachsendem Handel und dem größeren Tiefgang der Schiffe wurde der Bau eines Hafenbeckens nötig, der 1879 beendet wurde. 1899 wurde dieses „Bassin" mit einem hohen Gitterzaun umgeben und in einen Freihafen umgewandelt. Er ist 6,3 m tief, 700 m lang und durchschnittlich 95 m, an der Einfahrt 150 m breit. Im Freihafen brauchen Schiffe, die ihre Waren nicht landeinwärts verladen, keinen Zoll zu bezahlen. 1912 erfuhr der Hafenkanal eine erhebliche Verbesserung. Er wurde durch Abbaggerung der Seite auf der Westerplatte durchweg auf 100 m verbreitert.
Nachdem Polen vom Völkerbund 1925 die Verfügung über die Westerplatte erhalten hatte, ist auf ihr — trotz mehrmaligen Einspruches der Danziger und besonders der Bevölkerung von Neufahrwasser wegen der ständigen Explosionsgefahr — ein Munitionshafen angelegt zum Laden und Löschen polnischer Munition. Zur Hälfte der Kostenzahlung wurde Danzig mit 3 Millionen Gulden herangezogen. Seit dem Sommer 1928 wird er zeitweise auch von Handelsschiffen benutzt.
Um dem immer regeren Hafenverkehr zu genügen —1925 wurden 3986 und 1928 sogar 6198 Schiffe abgefertigt — wurde Ende 1927-1929 ein neues Hafenbecken mit eigenem Bezirksbahnhof im Süden Weichselmündes angelegt. Es soll, mit allen neuzeitlichen Erfordernissen, besonders Kränen modernster Art ausgerüstet, dem Massen güterumschlag vornehmlich von Kohlen dienen. Es ist erstmalig am 2. April 1929 vom deutschen Dampfer „Woglinde" benutzt worden.
2. Festung und Ortschaft Weichselmunde.
Die älteste Nachricht über Weichselmünde stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. In den Jahren 1359 und 1372 wird ein Krug „vor der Weichsel Münde gelegen" erwähnt. An der Spitze von Weichselmünde erbaute der Deutsche Ritterorden 1396 ein hölzernes „Blockhaus" zum
Neufahrwasser und Weichselmunde von Edith Boehnke, Heft 2, Seite 7.
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Added: 22/04/2017
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