>> Der interessante Beleg
„Drei auf einen Streich“
Markenbündel oder alte Albumschwarten auf Plattenfehler (PF) zu durchsuchen stellt für viele Sammler eine vergnügliche Beschäftigung dar und ist auch oft von Erfolg gekrönt. Eher mühsam und auch seltener erfolgreich ist das gleiche Unterfangen bei Belegen. Auf diese legen Spezialisten den Fokus, denn rein optisch kann man die PF leichter erkennen. Vorteilhaft ist es auch, solche Stücke wegen der oft wesentlich höheren Katalogbewertung schon vor einer Prüfung bzw. Auktion zu erwerben.
Exemplarisch und wohl auch einmalig in meiner Sammlerlaufbahn ist dafür der auf der Vorseite abgebildete Beleg mit drei Exemplaren der MiNr. 58 I („Kogge im Feuer“; nur auf Teilauflage). Der Bedarfsbeleg nach Brüssel mit Briefträgerstempel („163“ im Kreis) ist echt und einwandfrei, wie von G. Gruber attestiert. Die winzige Überfrankatur schmälert m. E. nicht die Besonderheit des Beleges.
Bliebe noch die Frage nach dem Zustandekommen des Briefes. Vielleicht war ein Familienmitglied Briefmarkensammler und legte die Marken mit dem PF in das Briefmarkenkästchen der Familie. Ein anderes Familienmitglied „plünderte“ die Markenvorräte und entnahm, was für den Versand des Briefes erforderlich war. Welche Reaktion das später nach sich zog, entzieht sich meiner Kenntnis. So aber hat die Nachwelt statt drei sauber nebeneinander geklebten Plattenfehlern einen echten Bedarfbeleg. Was will ein Sammler mehr?
Nun stellt sich nur noch die Frage nach dem Handelswert des Briefes. Die MiNr. 58 I ist lose durchaus zu finden und auch im Katalog preislich ausgewiesen, für Plattenfehler auf Beleg gibt es im Briefe-Katalog allerdings keine Bewertung. Mit dem dreifachen Plattenfehler aber ist der Brief eine Rarität. Ein Prüfer meinte, dass wohl um die 500 € angemessen seien.
Klaus G. Richter
Arge Danzig, Rundschreiben 258, 1. Quartal 2018, Seite 3123.
Hits: 2581
Added: 30/12/2017
Copyright: 2024 Danzig.org