>> Die Wahl zum 5. Danziger Volkstag 1933
Die Wahl stand unter dem Einfluss der Weltwirtschaftskrise, die auch in Danzig zu Arbeitslosigkeit, Sozialkürzungen und Unternehmenszusammenbrüchen führte. Ein wichtiger Einflussfaktor war aber auch die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Reich.
Der Wahlkampf der NSDAP wurde mit großer Brutalität geführt. Viele Wahlveranstaltungen der Kommunisten und der demokratischen Parteien wurden gesprengt; die SA verübte eine Vielzahl von Gewaltakten. Von einer freien Wahl konnte man nicht mehr sprechen.
Die „Danziger Neueste Nachrichten“, eine Tageszeitung, die von 1894 bis 1944 in Danzig erschien und der Deutsch-Nationalen Volkspartei (DNVP) nahestand, berichtete nun im Sinne der Nationalsozialisten. Die Danziger NSDAP hatte nach der Regierungsübernahme im Reich einen massiven Mitgliederzuwachs erfahren.
Nachdem die Nationalsozialisten eine absolute Mehrheit der Stimmen und damit 38 von 72 Mandaten im Volkstag erhielten, wurde Hermann Rauschning (NSDAP) neuer Senatspräsident. Dieser Senat bestand ausschließlich aus Mitgliedern der NSDAP.
Nach dem Vorbild des Reiches wurde ein Ermächtigungsgesetz beschlossen, mit dem der Volkstag dem Senat außergewöhnliche Vollmachten erteilte. Außerdem wurde eine Reihe von Gesetzen zur Gleichschaltung erlassen, die im Widerspruch zur Danziger Verfassung standen. Die Oppositionsfraktionen wandten sich zwar mit diesbezüglichen Beschwerden an den Völkerbund als Garantiemacht für die Freie Stadt Danzig, doch dieser ergriff keine Maßnahmen. ▀
Wie entstanden die Marken-Rollen für die Automaten?
[Martin Jenrich, Tel. 030-9914166, martin.jenrich@web.de]
Die Automatenmarken mit Rollenzähnung wurden in 100er-Bogen gedruckt. Man konnte sie beim Postamt Danzig 1 käuflich erwerben. Nur aus ihnen sind waagerechte Paare möglich.
Die Herstellung einer 500er Rolle erfolgte, indem die Unterränder von 50 Bogen entfernt und die Oberränder unter die untersten Marken des Vorbogens geklebt wurden. Nach der Trennung in senkrechte Streifen kann auf der Rückseite jeder 11. Marke die gleiche Oberrandzahl erkannt werden.
Bei der hier gezeigten Marke MiNr. 193 D y kann man, wenn man die Rückseite der Marke betrachtet und sie dabei gegen eine starke Lichtquelle hält, auf dem unterklebten Oberrand eine „2,50“ erkennen.
Da die Automaten nur mit einem 10 Pf.-Stück zu bedienen waren, erhielt man also zwei 5 Pf.-Marken im senkrechten Paar bzw. eine 10 Pf.-Marke.
(Quelle: Heinz Gehrmann, „Die Automatenmarken der Freien Stadt Danzig“, 44 Seiten, geheftet, im Eigenverlag, 1983)
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Arge Danzig, Rundschreiben 261, 4. Quartal 2018, Seite 3246.
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Added: 26/11/2018
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