Kartierung-/Stelle / Basel 17“ (s. 4 Stempel vom 14.7.22) bearbeitet. Diese hatte ihren Sitz im
Baseler Badischen Bahnhof (war aber dem PA Lörrach unterstellt) und war die Um- und
Weiterleitungsstelle für Pakete von und nach der Schweiz und den weiter südlich gelegenen
Ländern. Sie diente lediglich der Verrechnung des Weiterfrankos an die Schweiz für Pakete
nach der Schweiz und weiter.
Die Verrechnung des Weiterfrankos in beiden Richtungen erfolgte aufgrund von
Frachtkarten, die täglich zweimal ausgetauscht wurden. Die deutsche Dienststelle befand
sich in einem schweizerischen Postbüro (Nähe Bahnhof), und die deutschen Beamten
arbeiteten mit den schweizerischen Kollegen Tisch an Tisch.
Am 18.VII.22 (Transitstempel unten auf der Rückseite) wurde das Paket dem Postzollamt
übergeben. Dort wurde es aber erst am 5.VIII.22 bearbeitet (s. Kastenstempel) und ein
schlecht lesbarer Betrag festgelegt (s. „Zollgebühren“ am unteren Rand der Vorderseite).
Anschließend erfolgte die Weiterbeförderung nach Lausanne (dort postlagernd).
Der korrekte Tarif lautet wie folgt, wobei GF = Goldfranken
aufgegeben am 12.07.1922 als 1GF = 100 Mark mit Gewicht 2,6kg
Danziger 5kg Anteil 0,20 GF
Polnische 5kg Transitanteil 0,50 GF
Deutscher 5kg-Transitanteil 0,50 GF
Schweizer 5kg-Anteil 0,80 GF
Versicherungsbetrag 5000 M = 50 GF (50 Fr auf der Vorderseite)
Versicherung 0.50GF pro 300GF 0.50 GF
Gesamtbetrag in GF 2.50 GF
= 250 M
Behandlungsgebühr 4M
Gesamtgebühr 254 M (wie in orangefarbener Kreide auf die PK-Vorderseite links oben
geschrieben wurde)
Es fehlen Marken im Wert von 12 M (möglicherweise von der Vorderseite oben rechts,
erkennbar am nicht vollständigen Stempelabschlag).
Eines der Hauptprobleme ist, dass die Danziger Paketgebühren ins Ausland selten im
Amtsblatt der Post- und Telegraphenverwaltung der Freien Stadt Danzig oder im Gesetzblatt
für die Freie Stadt Danzig erwähnt werden. Sie mussten bei der Post erfragt werden.
Durch ein Studium vieler ausländischer Paketkarten aus Danzig sind mir aber inzwischen die
Danziger Paketgebühren von 1920 bis Mai 1935 bekannt.
Nicht bekannt sind:
- das genaue Datum des Beginns der Paketgebühren im Jahr 1921
- die Änderungsdaten bei der Gebührenhöhe
- die Berechnung der Gebühren nach 1935
Es wäre also sehr hilfreich, die Vorder- und Rückseiten der Danziger Paketkarten ins
Ausland (außer Deutschland und Polen) von 1921 zu betrachten, um zu versuchen, die
Daten einzugrenzen und zu bestätigen, und, was genau von Mai 1935 bis 1939 berechnet
wurde. Kopien von versicherten Paketen und schweren Paketen bis zu 20 kg wären
besonders hilfreich.
Ich bin denjenigen, die mir bereits geholfen haben, sehr dankbar. Ein Buch zu diesem
Thema ist in Vorbereitung, muss aber gründlich überarbeitet werden, um es verständlicher
zu machen (was zeigt, dass es nicht verwunderlich ist, dass die Danziger Postbeamten bei
der Berechnung der Pakettarife von Zeit zu Zeit schwere Fehler machten).
Rundschreiben 282, Seite 4114
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Added: 09/06/2024
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