Aus der 774. Therese Weiser-Auktion April 2023, Los 1035
Martin Jenrich, Tel. 030-9914166, martin.jenrich@web.de
Brief der 3. Gewichtsstufe vom Juni 1923 nach München.
Tarifperiode 1.3.1923 – 30.6.1923: Brief bis 250 g 150 Pf. = tarifgerecht frankiert
geprüft SCHÜLER BPP
Stpl. „Danziger Luftpost GmbH / Telefon (....) / Flugleitstelle)“ und Federzug.
Absender: „Danziger Luftpost G.m.b.H“, Adressat: Dir. Milch /p(er) A(dresse) Trans-EuropaUnion in München, Neuhausenerstraße 21 IV.
Rückseitig Transitstpl. BERLIN C 2 / LUFTPOST vom 12.6.23, Ankunftsstpl. MÜNCHEN 2
B.Z. / 13.Jun.23 und roter LP-Bestätigungsstpl. „Mit Luftpost befördert / Postamt München 2“.
Der Beleg ist eine große Danziger Seltenheit, denn es sind nur ganz wenige Briefe mit
diesem Flugleitstempel bekannt.
Die Danziger Luftpost GmbH wurde Anfang 1921 durch örtliche Treuhänder, u. a. Hugo Junkers, für
die Lloyd Ostflug GmbH in Berlin gegründet. Erster Geschäftsführer wurde Erhard Milch (1892-1972),
der von der aufgelösten „Polizeifliegerstaffel Königsberg“ nach Danzig kam und mit dieser Position
seine zivile Karriere begann, die bis ins Präsidium der Lufthansa führte.
Im 2.Weltkrieg zum Generalfeldmarschall ernannt, wurde er ab 1941 als Generalluftzeugmeister der
eigentliche Leiter der technischen Entwicklung und der Rüstungsproduktion der Luftwaffe. Milch war
ein glühender Verfechter des Nationalsozialismus.
Bei Kriegsende geriet Milch in englische Kriegsgefangenschaft. Am 17.4.1947 wurde er vom
amerikanischen Militärtribunal in Nürnberg zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe verurteilt, am 31.1.1951
zu 15 Jahren Gefängnis begnadigt und am 28.6.1954 vorzeitig aus dem Landsberger Gefängnis
entlassen.
Bis zu seinem Tode war Milch, dessen Verdienste um den Aufbau der Deutschen Lufthansa und der
Luftwaffe unbestritten sind, in beratender Funktion für die westdeutsche Luft- und Raumfahrtindustrie
tätig.
Rundschreiben 283, Seite 4139
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Added: 10/06/2024
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