Barzahlungsbeleg vom 30.10.1923
Thomas Metz, Tel. 06252-5569, KHTh.Metz@t-online.de
Brief vom 30.10.23 von Zoppot nach Breslau.
Das Besondere an diesem so einfach und wie ein hässliches Entlein aussehenden Beleg ist,
dass man am Schalter eine Barfrankatur vornahm. Warum?
Ein Blick in den MICHEL–Katalog Deutschland-Spezial ergibt, dass erst ab 31.10.1923 (das
war ein Mittwoch) die neuen auf Gulden–Währung lautenden Briefmarken verkauft werden
sollten. Der obige Brief vom 30.10.23 hätte also noch mit Inflationsmarken in der Höhe von 1
Milliarde Mark freigemacht werden müssen.
Da möglicherweise im PA ZOPPOT keine entspr. Inflationsmarken mehr vorrätig waren,
wurde Barfrankierung angewendet und der „Gebühr bezahlt.“-Rahmenstempel
abgeschlagen. Dieser war bisher lt. Wolff-Katalog Bd. 3, S. 131, Nr. 225, nur vom 25.10.1913
bis 26.10.1923 belegt.
Interessanterweise trägt der Brief einen Blaustiftvermerk über 20 Gulden–Pfennige (P) für
einen Brief der ersten Gewichtsstufe ab 1.11.23, obwohl der oben gezeigte Brief am 30.10.23
aufgegeben wurde. Die 20 P entsprechen lediglich 800 Mio. Mark, obwohl am 30.10.1923 lt.
Tariftabelle 1000 Mio. Mark frankiert werden sollten.
Kann das jemand erklären?
Briefe mit „Gebühr bezahlt“-Stempel aus der Hochinflation sind seit dem 25.10.1923
belegt, aber selten.
Rundschreiben 285, Seite 4214
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Added: 10/11/2024
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