>> Übernahme des PA Neufahrwasser durch Polen
[geschrieben 1945 von Karl Zielinski]
Auf dem Weg nach Neufahrwasser übernahm die Gruppe auch noch das PA Gda?sk 3.
Das Postgebäude in Neufahrwasser ist durch die Kriegseinwirkungen teilweise zerstört worden. Während des Krieges bot das Gebäude teilweise auch Unterkunftsmöglichkeiten für Wehrmachtsangehörige. Alles war total verwüstet und durch die Zerstörungen ver-schmutzt und in totaler Unordnung. Im Parterre fand man zwischen Unrat und Müll zwei Leichen.
Anschließend wurden die Gebäude im Hafen, die den Krieg unversehrt überstanden hatten, inspiziert, um eine Arbeitsmöglichkeit in geordneten und sicheren Gebäuden zu ermöglichen. Diese Gebäude wurden für die Post requiriert. Postgeräte und Telefone befanden sich dort in einem guten Zustand. Alle stürzten sich auf die Arbeit; es wurde Ordnung geschaffen. Die Aufräumungsarbeiten wurden begonnen.
Am 7.4.1945 berief Herr Zieli?ski eine Versammlung für alle Postmitarbeiter ein. Auf die-sem Treffen wurde ein Bund der Post-Telekommunikation gegründet. Als Vorsitzender des Stadtbundes wurde Herr Karl Zielinski gewählt. Dieser fuhr am 14.4.1945 als Delegierter des Stadtbundes nach Bydgoszcz, um dort den Bezirksvorstand zu wählen.
In der Nacht vom 14. auf den 15.4.1945 brach im Postgebäude in der Olivaer Straße ein Brand aus, der alles vernichtete. Nichts konnte gerettet werden; alle Geräte fielen den Flammen zum Opfer. Zu diesem Zeitpunkt waren 5 Personen auf dem Postamt in Neufahrwasser beschäftigt. Die zwei Arbeiter sind auch als Bewachungsmannschaft während der Aufräumungsarbeiten tätig.
Aus alten Zeitungen und Zeitschriften ...
diesmal aus „Neueste Briefmarken-Umschau“, 2. Jahrgang Nr. 48 vom 27. Nov. 1924
Einzelpreis 20 Danzig-Pfg. oder 20 Gold-Pfg.
[gefunden von Martin Jenrich]
Polnische Provisorien für Danzig?
Die polnische General-Postdirektion wird bekanntlich in nächster Zeit ein eigenes Postamt für den postalischen Transit-Verkehr aus Polen nach dem Ausland unter der Bezeichnung „D a n z i g H a f e n“ in Betrieb nehmen. Dieser Beschluß, dem zahlreiche Verhandlungen diplomatischer Natur, auch zwischen Polen und Danzig, vorangegangen sind, dürfte auch ein besonderes philatelistisches Interesse gewinnen, wenn sich eine Nachricht bestätigt, die der Redaktion der „Neuesten Briefmarken-Umschau“ von sonst sehr gut unterrichteter Seite zugeht. Danach beabsichtigt die polnische General-Postdirek-tion, voraussichtlich besondere Briefmarken, und zwar vorläufig durch Überdruck geschaf-fene Provisorien, die auf dem polnisch-exterritorialen Hafenpostamt in N e u f a h r w a s s e r – D a n z i g verwendet werden sollen, auszugeben.
Wenn die hochinteressante Nachricht zur Tatsache werden sollte, würden diese „T r a n s i t p o s t m a r k e n“ in der Philatelie eine ganz einzigartige Stellung einnehmen, die mit jener der früheren fremden Postämter in Konstantinopel und China kaum zu vergleichen ist. Die F r e i e S t a d t D a n z i g ist nach den Bestimmungen des Vertrags von V e r s a i l l e s , die erst soeben durch den Oberkommissar des Völkerbundes in Danzig erneute Bestätigung fanden, ein s e l b s t ä n d i g e r S t a a t , als solcher besitzt er auch eigene Postwertzeichen für die Abwicklung des Verkehrs auf dem eigenen Gebiet und mit dem Ausland. Polnische Marken, die zukünftig bei einem polnischen Postamt im Hafen Danzigs (Neufahrwasser) in Verwendung stehen würden, kommen natürlich für Auslandsfrankaturen der aus Danzig abgehenden Post niemals in Frage.
Arge Danzig, Rundschreiben 217, Seite 1703.
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Added: 16/07/2008
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