Das Danziger Postwertzeichen Nr. 7.
Heft Nr. 7, 30.6.1937, Abteilung 1, Seite 95.
Farbenabarten bei Danziger Marken:
Im „Danziger Postwertzeichen“ ist schon wiederholt über Farbenabarten
gesprochen worden. Da dieses Thema immer wieder zu Erörterungen Anlaß gibt, soll im folgenden im Zusammenhang darüber berichtet werden.
1.) Bewußt entstandene, absichtlich herbeigeführte Farbenverschiedenheiten bei Marken ergeben neue Katalognummern (siehe die deutschen Goethe-Schiller-Marken (Michel Nr.385/6 u. 400/1).
2.) Wenn wir von Farbenabarten, Farbennuancen sprechen, denken wir nicht an absichtlich hervorgerufene, sondern an mehr oder weniger zufällig entstandene Farbentöne.
3.) Wie kommen diese Farbentöne zustande? Es sei ohne weiteres zugegeben, daß durch verschiedene Zurichtung beim Druck hellere und dunklere Töne entstehen. Meistens wird der Grund für die verschiedenen Töne ein anderer sein. Der Farbentheoretiker W. Ostwald hat in seiner „Farbenfibel“ die Farben in 2 Klassen eingeteilt und zwar:
a) in die unbunten Farben weiß, grau, schwarz u. alles, was dazwischen liegt, b) in die bunten Farben gelb, rot, blau, grün und alles, was dazwischen liegt. Mischt man die einzelnen Vollfarben mit wachsenden Mengen von weiß, so entstehen die helleren Töne, mischt man sie entsprechend mit schwarz, so entstehen die dunkelklaren, mischt man sie endlich mit schwarz u. weiß, so entstehen die trüben Farben. Nach diesem kurzen Ausflug in die Theorie zu den Marken selbst.
Als die deutschen marken, die später den Aufdruck „Danzig“ erhielten, gedruckt wurden, war alles in deutschland Ersatz. Zuverlässige reine Farben und Farbmischungen war nicht zu haben. Aber nicht nur die Farben waren unzuverlässig, sondern auch das Papier. Es war graustichig, rauh und schlecht geleimt und sog die Farbe ganz anders auf, als das Vorkriegspapier. Hier leigen die Hauptgründe für das Entstehen der vielen Töne.
Was hier von den deutschen Marken gesagt wurde, gilt von den Danzigern erst recht. Zuverlässige, absolut gleich Zusammengesetzte Farben und Farbmischungen waren sicher nicht nur in der Inflationszeit, sondern sind bis in unsere Tage in Danzig nicht zu bekommen. Dazu dürfte hier noch kommen, dass ein geschultes Fachpersonal fehlt. Wenn man nur alle Viertel- oder Halbjahre einmal ein paar Tage Marken druckt, kann man keine Meister heranziehen.
4.) Nun wurde gesagt: „Ja, es gibt Farbennuancen, aber sie dürfen nur dann besonders aufgeführt werden, wenn sie für verschiedene, durch den Randdruck kenntliche Auflagen charakteristisch sind.“ Wenn das richtig wäre, so dürfte man bei den deutschen Walzendruck- und Kupferdruckmarken überhaupt keine verschiedenen Töne anführen, da bei diesen nie am Rand das Druckjahr angegeben ist, niemand also beweisen kann, das verschiedene Töne verschiedenen Auflagen entstammen. Bei den Danziger Marken ist erst seit etwa 1928 das Druckjahr angegeben. Wir dürften also erst seit diesem Jahr farbentöne feststellen. Dass diese Ansicht nicht haltbar ist, wird eine einfache Überlegung beweisen. Bei großen Auflagen wird man die Farbe doch
Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft der Sammler Danziger Postwertzeichen im in- und Auslande (A.S.D.P.).
Heft Nr. 7 - Ende Juni 1937, Seite 148.
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Added: 09/07/2010
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