* Blick über die Mottlau auf Rathausturm, Marienkirch und Krantor*
Danzigs Lage:
Wer die Geschichte Danzigs verstehen will, muß zunächst seine Lage beachten. Denn die Stadt hat sich seit ihren ersten Anfängen im Kreuzungspunkt sehr bedeutsamer landschaftlicher, wirtschaftlicher und volklicher Kraftlinien befunden. Sie ist gerade dort gelegen, wo die Küste der Ostsee, das Weichsel-Nogat-Delta und die Hochfläche von Pommerellen am dichtesten zusammenstoßen. Alle drei Gebiete stellten zunächst Verkehrshindernisse dar. Die Hochfläche war mit ausgedehnten Wäldern bedeckt und wird noch heute von langgestreckten Seenketten durchzogen. Nur das Tal der Radaune und das Urstromtal, das von Gdingen über Neustadt nach Leba verläuft, boten bequemere Zugänge in das Innere des Landes. Die Weichselniederung war von zahlreichen Wasserläufen und Mooren durchzogen. In ihrem nördlichen Teil dehnte sich ursprünglich das Frische Haff unmittelbar bis an den Rand der Hochfläche aus, so daß man zu Schiff von dem Orte Ohra bis zum Samland und zur Mündung des Pregels gelangen konnte. Erst die natürlichen Anschwemmungen des großen Stromes und die zähe Entwässerungsarbeit der deutschen Bauern seit dem 13. Jahrhundert haben dieses Westhaff zugeschüttet, so daß es zu einer der fruchtbarsten Landschaften Europas geworden ist.
Zwischen dem Haff und der Ostsee bildete seit alters die Nehrung eine Schranke. Sie stellt einen später bewaldeten Zug sandiger Dünen dar, der schon in der Gegend von Zoppot beginnt und sich nach Nordosten bis zum Samland erstreckt. Sie war an mehreren, im Laufe der Jahrhunderte wechselnden Stellen von den Mündungen der Weichsel durchbrochen. Die älteste befand sich bei dem Orte Weichselmünde, unweit von Danzig. Da der Strom besonders seit dem Ende des 16. Jahrhunderts Sandbänke vor der Mündung ablagerte, wurde ihre Benutzung immer gefährlicher. Daher wurde seit dem 18. Jahrhunderet das "Neue Fahrwasser" bevorzugt, das zwischen henen Untiefen und der Küste entstanden war und durch Baggerarbeiten >>
Geschichte der Freie Stadt Danzig, Erich Keyzer, Seite 3.
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Added: 11/11/2010
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