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Gallery » Geschichte der Stadt Danzig, Erich Keyser » Vereinigung Danzigs mit dem preußischen Staate

>> Der Kampf um die Freiheit:

ten wollte, war gezwungen, sich einer von ihnen anzuschließen. Indem Polen einem völligen inneren Verfall entgegenging, hatte Danzig nur noch zwischen Preußen und Rußland zu wählen.

Die Ereignisse führten 1793 zu der Vereinigung Danzigs mit dem preußischen Staate. Obwohl einzelne Bürger den Verlust der bisherigen politischen Freiheit schmerzlich empfanden, erklärte sich die Mehrzahl der Bevölkerung mit dem Wechsel der Herrschaft alsbald einverstanden, zumal sofort die günstigen Folgen des Zusammenschlusses mit dem mächtigen Nachbarn sich zeigten. Die Eingliederung in den preußischen Staat befreite die Stadt von den außenpolitischen Bedrängnissen, denen sie in den letzten zwei Jahrhunderten ausgesetzt war. Auch die Finanzen konnten allmählich gesunden, Handel und Verkehr nahmen einen neuen Aufschwung. Während im Jahre 1792 nur 653 Schiff den Danziger Hafen besucht hatten, waren es 1793 schon 810 und 1798 1079 Schiffe. Die jährliche Ausfuhr von Getreide stieg 1793 - 1800 auf durchschnittlich 38 000 Last und 1801 - 1805 auf 63 000 Last (eine Last = 2 ½ to.) an. Die Bevölkerung wuchs von 36 738 Personen 1794 auf 44 511 Personen 1806.

Die napoleonischen Kriege brachten neue Umwälzungen. Nachdem das preußische Heer in der Schlacht bei Jena und Auerstädt im Oktober 1806 geschlagen war, flüchteten seine Reste und auch die königliche Familie über Danzig nach Ostpreußen. Der preußische General von Kalkreuth bereitete die Stadt zur Verteidigung gegen die französische Armee vor, die im März 1807 unter dem Befehl des Marschalls Lefévre eintraf. Die Vororte wurden niedergelegt. Da ein russisches Hilfskorps, das Mitte Mai in Weichselmünde landete, keine wirksame Unterstützung brachte, mußte die Stadt nach mehrwöchiger stärkster Beschießung am 20. Mai den Franzosen übergeben werden. Die preußische Garnison erhielt einen ehrenvollen Abzug. Da Napoleon, der bald darauf in Danzig erschien, Preußen schwächen und zugleich einen Stützpunkt für seine weiteren Unternehmen gegen Rußland schaffen wollte, erklärte er im Frieden von Tilsit am 9. Juli 1807 Danzig zu einer "Freien Stadt", sie umfaßte außer dem alten Territorium die Danziger Höhe und die Halbinsel Hela. Die Regierung übte das französische Gouvernement unter der Führung des Generals Rapp aus. Die Bevölkerung wurde durch die wiederholte Erhebung übermäßiger Steuern, durch Zwangseinquartierungen und völlig willkürliche Verhaftungen angesehener Bürger zur Verzweiflung und an den Bettelstab gebracht. Nach der Niederlage der Großen Armee in Rußland erfolgte seit dem Januar 1813 die Einschließung der Stadt durch russische und preußische Truppen. Der Hafen wurde durch eine englische Flotte blockiert; Hungersnot und Seuchen brachen aus. Erst am 29. November 1813 erfolgte die Übergabe und am 2. Januar 1814 der Abmarsch der Franzosen und ihrer verbündete. Gleichzeitig hielten der russische Befehlshaber Herzog Alexander von Württemberg und Graf Ludwig zu Dohna mit der ostpreußischen Landwehr ihren Einzug. Der Handel der Stadt war vernichtet, die Speicher niedergebrannt, die Kassen geleert. Außer dem Dominikanerkloster waren 197 Speicher, 112 Gebäude eingeäschert, 1115 Häuser stark beschädigt. Es waren 5 600 Bürger gestorben; die Zahl der Bevölkerung war durch Ausweisungen und Auswanderungen von 40 000 auf 16 000 zurückgegangen.

Der Wiener Kongreß sprach im Jahre 1815 Danzig wiederum Preußen zu. Die verwickelte Frage war damit der Lösung zugeführt, die auch Danzigs ordnungsmäßige >>

Geschichte der Freie Stadt Danzig, Erich Keyzer, Seite 26.


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Added: 12/11/2010
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