M a r k e n k u n d e !
Das Danziger Postwertzeichen Nr. 20.
Heft Nr. 20, 1. Oktober 1940, Abteilung 1, Seite 261.
Betrifft Briefpreise :
Ich habe eine Anzahl Zuschriften betreffs Briefpreise erhalten, die ich hiermit auszugsweise veröffentliche :
Herr Hermann :
..... Die neue Bewertung der Hoch-Inflations allein nach der Anzahl dergemeldeten Postsachen berechnet, erscheint mir nicht zweckmäßig. Ich glaube, daß man einmal dabei die kurze Gültigkeitsdauer der Postgebühren berücksichtigen müßte, und dann auch die kulturelle Bedeutung eines Briefportos von Hunderttausenden bezw. Millionen Mark als Zeugen einer schrecklichen Zeit, wofür doch noch ein gewisser „Museumswert“ in Frage kommt! So sind im 1. Halbjahr 1923 die Portotarife 4 mal geändert worden, während dies vom 1. Juli - 31. Oktober 11 mal geschah, so daß einer durchschnittlichen Laufzeit von 45 Tagen in I/23 eine solche von nur 11 Tagen inden letzten 4 Monaten der Inflation gegenübersteht, was allein schon eine erhebliche höhere Bewertung der Postsachen etwa ab de am 29.6.1923 erschienenen 500 M – Marke (Michel Nr. 144) begründet. Da sich aber ein einwandfreier Umrechnungsschlüssel überhaupt nicht finden läßt, schlage ich für die häufigeren Sorten Mindestpreise vor und zwar für die Zeit ab 1. Aug. 1923
- 20 Mark je Brief, ferner für Millionen-Werte
- 30 „ „ „ , sowie für de letzten 10 Tage der Inflation
- 50 „ „ „ , also ab 22. - 31. Oktober 1923. Da als Barpreise nur ¼ geboten werden, sind die dann erzielten rlösevon 5 - 12 ½ RM je richtig freigemachten Bedarfs Brief nicht zu teuer!
Auch für die 1. Ausgabe in Danziger Gulden,welche nur 4 Monate Gültigkeit hatte, empfehle ich Mindestpreise für die billigeren Arten festzusetzen und zwar 10 M je GuldenprovisorienBrief, was also einen Barpreis von 2 ½ RM entspricht!
Ich bitte um Prüfung und Stellungnahme.....
Herr Neumeyer :
........ Von Bewertung verstehe ich so gut wie nichts, kann also so nicht mitsprechen. Es leuchtet mir nur nicht ein, daß der Höchstpreis - auch für den seltensten Brief - 300 Michelmark sein soll, während man den großen Innendinest, von dem man bestimmt weiß , daß ca. 2000 Sätze existieren, mit ca. 10 000 Michelmark bewertet! Davon kennen Sie doch einen Brief, den ich Ihnen nachgewiesen haben (R.A. Hühnlein, Bad Tölz); es fehlt aber die Bewertung, die mich sehr interessiert hätte. Andererseits würde wohl das Sammeln auf Brief aufhören, wenn man einen solchen Maßstab anlegen würde. Siewerden also wohl mit Ihren Erwägungen im Recht sein - und ich begrüße es, wenn ich einmal einen Brief Nr. 33, 39, 208 oder dergl., vielleicht sogar als Me. um 100 Mark erwerben kann. Leider werden diese und auch ähnliche Wünsche für immer unerfüllt bleiben - und der Bewertungsschlüssel hat ein Loch! gibt es überhaupt eine Möglichkeit, auch nur einigermaßen genaudenWert eines Briefes festzustellen?
Ich glaube nicht, denn nur ein kleiner Teil der Sammler im Reich kann erfaßt werden; das Ausland hat ja auch Briefe und wahrscheinlich sogar die hohen und besseren Werte und die Mehrzahl der Briefe kann ja in Händen von Nichtsammlern liegen und dereinst einmal von heute noch nicht geborenen Sammlern „entdeckt“ werden....
Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft der Sammler Danziger Postwertzeichen im in- und Auslande (A.S.D.P.).
Heft Nr. 20 - 1. Oktober 1940, Seite 412.
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Added: 25/01/2012
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