Aufdruck- und Stempelfragen.
Ein ungewöhnlicher Luftpost-Beleg.
[Thomas Metz, Tel. 06252, KHThMetz@t-online.de]
Im Frühjahr d. J. forderte ich eine Kopie der Vorder- und Rückseite dieser für mich interessanten Karte an, die als Doppelnominale mit der Danziger Mi-Nr. 66 frankiert ist, um auf sie schriftlich zu bieten – leider ohne Erfolg. Dies erachte ich als weniger wichtig, wesentlich interessanter ist, was diese Karte uns sagt.
Text:
Karte Nr. 5 L.P! Eigentlich wollte ich mit dem Schiff fahren; aber es hatte 2 Tage Verspätung. Da bin ich gestern Abend mit der Bahn angelangt. Wohne Hotel Imperial. Mir gehts nach wie vor gut. Witterung sonnig und kühl. Hier ist großes Ausstellungstreiben. Hoffentlich seid Ihr alle munter. Ich dachte etwa am 8. oder 9. an die Heimreise.
1000 Grüße Wilhelm
Vom Text her gesehen wollte der Absender wohl per Schiff von Riga – die Vorderseite zeigt das Schwarzhäupterhaus in Riga (Lettland) - nach Danzig reisen, entschied sich jedoch für eine Bahnreise Riga (Lettland) – Kaunas (Litauen) ?? - Memel – Königsberg – Marienburg – Danzig. Logiert wurde in Danzig im Hotel „Imperial“, wie aus dem Text hervorgeht.
Jedenfalls kaufte der Absender 2 St. 40 Pfg.–Marken (Mi-Nr. 66), die er oben rechts sehr dicht am Rand (also wohl kein Philatelist!) verklebte und schrieb Luft=Post=Karte auf den oberen Rand, bevor er weiterschrieb.
Wie die Karte zur Post kam, ist nicht gewiss. Irgendwie muß sie aber in einen Luftpostsack geraten sein - jedoch ohne Entwertung der Marken. Dies bemerkte man in Berlin und bestätigte nicht nur die LP–Beförderung mit dem (exemplarischen) Blanko–Abschlag BERLIN C 2 4.8.21 3-4 V LUFTPOST, sondern entwertete mit dem gleichen Stempel auch die Danziger Marken.
Aber: 3-4 V mitten in der Nacht? Das war wohl eher ein Fehler bei der Stempeleinstellung von V und N.
Der Beleg befindet sich inzwischen in der Sammlung eines unserer ARGE-Mitglieder.
Arge Danzig, Rundschreiben 237, Seite 2373.
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Added: 03/10/2012
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