Literaturbeilage 186
Bernd Marczinke, Tel. 06232-26204, E-Mail: bernd.marczinke@basell
1. September 2013
>> 1915: Österreichische und deutsche Artillerieeinheiten in Danzig
In unwiderstehlichem Vorwärtsdrängen durchbrach die Infanterie zunächst Fort 2, erstürmte dann durch Einschwenken gegen dessen Kehle und Aufrollen der Front beiderseits die gesamte Fortlinie zwischen (den Flüssen, Red.) Jesia und Njemen. Die schleunigst nachgezogene eigene Artillerie nahm sogleich die Bekämpfung der Kernumwallung der Westfront und nach deren Fall am 17. August die Bekämpfung der auf das Ostufer des Njemen zurückgewichenen feindlichen Kräfte auf. Unter dem Schutz der unmittelbar an den Njemen herangeführten Artillerie wurde im feindlichen Feuer der Strom zunächst durch einzelne kleinere Abteilungen, dann mit stärkeren Kräften überwunden. Schnell gelang danach als Ersatz für die durch den Feind zerstörten Brücken ein zweifacher Brückenschlag. Im Laufe des 17. August fielen die auch von Norden bereits angegriffenen Forts der Nordfront sowie die Ost- und zuletzt die gesamte Südfront. Neben über 20.000 Gefangenen gewannen wir eine unermeßliche Beute, über 600 Geschütze, darunter zahllose schwersten Kalibers und modernster Konstruktion, gewaltige Munitionsmassen, zahllose Maschinengewehre, Scheinwerfer und Heeresgerät aller Art, Automobile und Gummibereifungen, Millionenwerte an Proviant. Bei der großen Ausdehnung dieser modernen Festung ist restliche zahlenmäßige Feststellung der Beute naturgemäß eine Arbeit vieler Tage. Sie erhöht sich von Stunde zu Stunde. Hunderte von Rekruten wurden in der vom Feinde verlassenen Stadt aufgegriffen, nach deren Angaben erst im letzten Augenblick 15.000 unbewaffnete Ersatzmannschaften fluchtartig aus der Stadt entfernt worden sind.
Neben den verzweifelten Gegenangriffen der Russen, die auch nach dem Fall der Festung - erfolglos wie die früheren - von Süden her noch einmal einsetzten, ist dies ein augenscheinlicher Beweis, daß die russische Heeresleitung einen schnellen Fall dieser stärksten russischen Festung für außer dem Bereich der Möglichkeit liegend erachtete. Wie hohen Wert sie auf den Besitz der Festung legte, beweist neben dem starken Ausbau der Festung und ihrer außergewöhnlich starken Ausstattung mit Artillerie die Tatsache, daß der Widerstand der - nicht eingeschlossenen – Besatzung bis zum letzten Augenblick fortgesetzt wurde, sowie daß eine unter diesen Umständen verhältnismäßig große Anzahl von Gefangenen in unsere Hand fiel.
Arge Danzig, Literaturbeilage 186, Seite 8.
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Added: 15/10/2013
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