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Historisches, Sachbeitrage und Berichte
Der Danziger Neptunbrunnen vor dem Artushof
Den Neptunbrunnen (poln. Fontana Neptuna) am Langen Markt (poln. Dlugi Targ) zwischen Artushof (poln. Dwór Artusa) und Rechtstädtischem Rathaus (polnisch: Ratusz Glownego Miasta) kennt jeder Besucher der Danziger Rechtstadt (poln. Glowne Miasto). Er ist eines der meist fotografierten Wahrzeichen Danzigs.
Im Jahr 1617 entschied der Danziger Bürgermeister Bartolomäus Schachmann, dass Danzig mehr schmuckvolle Skulpturen und Denkmäler braucht, um die Macht der Patrizierfamilien und ihren Reichtum eindrucksvoll zu präsentieren. Selbstverständlich sollten die Kunstwerke prachtvoll und von namhaften Künstlern erschaffen werden. Auf der Fläche vor dem Artushof bot sich ein geeigneter Platz für ein Denkmal, das die Vorherrschaft Danzigs an der Ostsee zum Ausdruck bringen sollte. Ausgewählte wurde deshalb die Figur des Neptuns (griechisch: Poseidon), den Gott des Meeres in der antiken Mythologie. Es war leicht, einen geeigneten Künstler zu finden. In Danzig wimmelte es zur damaligen Zeit von Künstlern aller Art. Den Auftrag für das Denkmalkonzept bekam Abraham van den Blocke, Mitglied einer Danziger Künstlerfamilie, die im Jahre 1573 aus den Niederlanden nach Danzig umgesiedelt war. Der Entwurf wurde im Jahre 1618 fertig. Die Neptunfigur wurde von den Danziger Künstlern Peter Husen und Johann Rogge modelliert und dann in Augsburg 1621 in Bronze gegossen. Abraham van den Blocke hat dann noch die Steinmetzarbeiten durchgeführt: Becken, Schale und Säule.
Das dauerte sieben weitere Jahre, da er auch die Seepferde, Delphine und Löwenköpfe des Brunnens schuf. Die gesamte Brunnenanlage wurde im Jahre 1633 fertig gestellt. 1634 kam das kunstvoll geschmiedete Gitterwerk um den Brunnen hinzu. Über 100.000 Danziger Gulden spendeten die reichen kunstfreundlichen Patrizier für den Neptunbrunnen.
Über einem Unterbau aus Marmorskulpturen erhebt sich eine flache Schale mit dem Neptun. Das Wasser strömt aus vielen Mäulern der Figuren, aus den Löwenköpfen, aus der Schale, ja selbst aus dem Dreizack des Neptuns. Der Brunnensockel und die Wasserbecken wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts umgebaut. Während des 2. Weltkrieges war der Neptunbrunnen abgebaut und hat deshalb die Kriegswirren unbeschadet überstanden. Er wurde im Jahre 1954 erneut in Betrieb genommen. Anlässlich der Fußball-Europameisterschaften 2012 in Polen und der Ukraine wurde die Brunnenanlage restauriert.
Anlässlich der Internationalen philatelistischen Ausstellung vom 7. – 14. Juli 1929 im Danziger Stadtmuseum brachte die Danziger Post am 7. Juli drei Werte mit dem (gleichen) Motiv des Neptunbrunnens, die in der Reichsdruckerei in Berlin im zweifarbigen Stahltiefdruck ohne Wasserzeichenhergestellt wurden, an die Schalter. Die Auflage betrug 100.000 Sätze, der Bogen enthielt 5x10 Marken. Auf dem Ausstellungspostamt kam ein Sonderstempel zum Einsatz. Die Gültigkeit der Marken endete am 31.8.1929.
Quelle: Robert F. Barkowski u. a.
Arge Danzig, Rundschreiben 246, 2015, Seite 2672.
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Added: 05/08/2015
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