> Post aus dem Konzentrationslager Stutthof
Ab 1940 ließ die Abteilung "Angorazuchten der Waffen-SS", eine Unterabteilung des Amtes W (Wirtschaftsunternehmungen) im SS-Wirtschaftshauptamt, in 31 Konzentrationslagern, z. B. in Theresienstadt, Buchenwald, Auschwitz, Dachau und Stutthof, Zuchtstationen für Angorakaninchen aufbauen. Die Wolle wurde von der Reichswollverwertung in Berlin gesammelt und der weiteren Verwendung zugeführt. Es wurden Tausende Pullover, Socken, Unterhosen und gefütterte Jacken für deutsche Soldaten angefertigt - aus insgesamt 4730 Kilogramm Kaninchenwolle, die in den Konzentrationslagern zwischen 1941 und 1943 produziert wurde.
Paketkarte der Verwaltung des KZ Stutthof vom 23. August 1944 über ein Paket von 12.2 kg an die Reichswollverwertung GmbH in Berlin Spandau
Zusätzlich wurde der Briefstempel Waffen-SS Konzentrationslager Stutthof abgeschlagen.
Die Angora-Produktion wurde zu einem Vorzeigeprojekt, das NS-Größen bei Lagerbesuchen gerne präsentiert wurde. Wann das Projekt vom SS-Wirtschaftsverwaltungs-Hauptamt eingestellt wurde, ist nicht überliefert. Die Statistiken darüber enden im Jahre 1943, doch die obige Paketkarte offenbart, dass es auch noch im Sommer 1944 die Angora-Produktion – zumindest im KZ Stutthof - gab.
Als alliierte Streitkräfte im Frühjahr 1945 die deutschen KZ befreiten, fanden sie in den Lagern Hunderte gut gepflegte - aber leere - Kaninchenställe vor.
Am 23. November 1941 besuchte Heinrich Himmler das KZ Stutthof. Dabei wurde auch die Angorakaninchenzucht inspiziert.
Quelle:
Yad Vashem Photo Archiv
Literatur:
Danny Kringiel, Spiegel-Online,
http://www.spiegel.de/einestages/ss-projekt-angora-himmlers-kaninchenzucht-im-konzentrationslager-a-951255.html
Leteraturbeilage 192, Bernd Marczinke, 24. November 2014, Seite 5.
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Added: 07/08/2015
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