>> Brief aus Danzig nach Memel vom 25.10.23
Der Absender dieses Briefes aus der Hochinflation, die Kohlengroßhandlung Gustav Rettke in der Danziger Frauengasse 46 (gegründet 1880),verschickt am 25. Oktober 1923 einen Brief (bis 20 g) nach Memel. Verklebt werden 6 Marken der MiNr. 173 à 50 Mio. M. Die Frankatur beträgt somit 300 Mio. M. Die Abstempelung erfolgt in der Zeit zwischen 12 und 1 Uhr nachmittags auf dem Auslandspostamt Danzig 5.
Doch gerade an diesem Tag ist die Auslandsbriefgebühr (das Memelgebiet gilt ab 1.7.1923 wegen der litauischen Besetzung als Ausland) wegen der galoppierenden Inflation auf das Zehnfache erhöht worden. Am Vortag, dem 24. Oktober 1923, betrug die erforderliche Gebühr noch 300 Mio. M, nun aber 3 Mia. M.
In der Kohlengroßhandlung ist diese Gebührenerhöhung offenbar nicht bekannt, da ja gerade vor 3 Tagen am 22. Oktober die Gebühren stark erhöht wurden. Doch die Post bemerkt nach der Abstempelung die fehlende Frankatur und fordert diese vom Absender an.
Zwei Stunden später wird der Brief nun erneut aufgeliefert. Das fehlende Porto von 2,7 Mia. M ist mit 27 Marken der MiNr. 174 à 100 Mio. M beglichen worden. Die Abstempelung erfolgt zwischen 2 und 3 Uhr nachmittags, und der Brief kann nun ins Memelgebiet gesandt werden.
Eine Frage ergibt sich aber:
Warum wurde rückseitig ein Stempel von Kaunas, und nicht vom Zielort Klaipeda, dem ehemaligen Memel, abgeschlagen?
Was wir wollen (1. Absatz des 1. Mitteilungsblattes der 1936 gegründeten AdSDP)
Wir wollen nur und ausschließlich der Sache dienen, gemeinsam forschen, Kenntnisse über das Gebiet der Danzigmarken und –stempel vermitteln und vertiefen. Wir wollen aber auch kämpfen gegen alles Schädliche und Abträgliche, gegen Mache, Schwindel und Fälschungen, wie auch gegen liebgewordenen Selbstbetrug.
Arge Danzig, Rundschreiben 247, 2. Quartal 2015, Seite 2706.
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Added: 03/09/2015
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