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>> Aus alten Zeitungen und Zeitschriften
[vorgelegt von Ronald van Waardhuizen, eMail: ronny@danzig.org]

Karten, die nicht eine eingedruckte, sondern eine aufgeklebte 10-Pfennig-Marke Deutsches Reich trugen.
Diese Karten waren durch ein Versehen ebenfalls mit dem neuen Wert 10, dem Worte Danzig und dem Blockierungsstrich, wie die gewöhnlichen Postkarten, überdruckt worden. Es handelt sich vermutlich um vom Publikum zurückgelieferte Karten, die irrtümlich unter die Karten mit eingedruckter Marke gekommen waren. Durch das Übersehen des Druckers ist nun also ein neues Markenprovisorium entstanden: 30 (Pfennig) bordeauxrot auf 10 (Pfennig).
Es sind bisher nur zwei Exemplare dieser Seltenheit bekannt, die auf ganzer Karte haften und unbedingt sammelberechtigt sind und eine besondere Katalogisierung als Fehldruck verdienen.


Der Furor der deutschen Postüberwachungsstellen.

Wir erhalten aus Stettin nachfolgendes Schreiben, das wir unter Weglassung unwesentlicher Stellen veröffentlichen und das keines weiteren Kommentars bedarf. Unter Korrespondent schreibt:
„Ich habe dort einen Sohn, der auf der Danziger Werft als Betriebsingenieur tätig ist. Dieser hat mir nun von dort Marken schicken wollen, dieselben aber stets von der Zensurstelle zurückerhalten. Nun habe ich mir einige – ich bin Seemaschinist – durch einen Kollegen nur zu Tauschzwecken mitbringen lassen. Unser gegenseitiger Briefwechsel ist – man höre – nun von der Zensurstelle mit der Maschine abgeschrieben, abgeklatscht (ich hatte darin um Übersendung von Marken gebeten und den Schiffsnamen und des Kollegen Namen genannt) und der hiesigen Zollbehörde übersandt worden! Diese hat den Brief bei ihren Beamten im hiesigen Freihafen zirkulieren lassen, um, damit die eventuelle Einfuhr der Marken zu verfolgen. Ein Beamter hat es nun nicht unterlassen können, den betreffenden Kollegen so in Angst zu setzen, dass dieser auf mein Bitten mir rundweg abschlug, ferner Marken mitzubringen. Wie der Beamte ihm gesagt habe, würde er mit Gefängnis bestraft, und von ab auch seine Post heimlich von der Zensurstelle geöffnet werden. Ich war bisher der Meinung, dass solche Sachen geheim gehalten werden von der Behörde und den Beamten – aber weit gefehlt.


Ich hatte nun an den Herrn Reichskommissar geschrieben und angefragt, ob ich die Erlaubnis bekäme, mir von meinem Sohne von dort Marken nur zu Tauschzwecken schicken zu lassen. Als Antwort erhielt ich den verklausulierten Bescheid mit den ganz unhaltbaren Bestimmungen.
Was ist Ihre Meinung? Ärmer wird Deutschland gewiss nicht durch diese paar Marken zu Tauschzwecken, noch dazu aus einer Stadt, die so lange deutsch war und wo wir alle Deutsche sind.“
A.L. Stettin.

Danzig. Neu erschienen sind hier in sehr kleiner Auflage zwei Ganzsachen, hergestellt in der Buchdruckerei Julius Sauer, Danzig, durch Überdrucken vorhandener alter Restbestände der 7 ½ Pfennig-Karten und Doppelkarten. Der Überdruck ist bordeauxrot, die früheren Wertziffern 7 ½ sind mit je einer 30 überdruckt, in der Mitte des Markenbildes steht viertelkreisförmig gedruckt das Wort „Danzig“ und unten befindet sich die bekannte schraffierte Blockierungslinie. Die Karten sind auf den Postämtern – das Hauptpostamt erhielt nur einige hundert Stück – bereits vergriffen. Wir melden also:
Postkarte 30 (Pfennig) rot auf 7 ½ (Pfennig) orange
Doppelkarte 30 + 30 (Pfennig) rot auf 7 ½ (Pfennig) orange

Danzig Nachlese.
Einen ganz außerordentlich interessanten Fehldruck legte uns Herr Barendt, Danzig, vor. Es handelt sich um die 2-Mark-Marke 1. Ausgabe, in einem ganzen Bogen H 3374.20 ohne jedes (erkennbare) Wasserzeichen. Es ist u. W. bisher noch nicht bekannt geworden, dass dieser Kupferdruck-wert in Deutschland ohne Wasserzeichen vorkommt. Man kann nur annehmen, dass es sich hier um einen ursprünglichen Makulaturbogen handelt auf minderwertigem Papier, der versehendlich in der Berliner Reichsdruckerei mit „Danzig“ überdruckt wurde. Die Marke ist nicht nur für Spezialsammler beachtenswert und verdient wohl eine eigene Katalogisierung unter Nr. 11 der von uns veröffentlichten Katalogisierung Danziger Postwertzeichen.

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Arge Danzig, Rundschreiben 247, 2. Quartal 2015, Seite 2715.


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Added: 04/09/2015
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