Gallery

>> Einkreis-Normstempel von Danzig 2 und Danzig 3
.                    (Anton Aufrenberg)

Die Bestimmungen wegen Bezeichnung der an einem und demselben Orte befindlichen Postanstal-ten sollen ... zum 1. Juli (1875) in Ausfiihrung kommen. Von diesem Zeitpunkte an dürfen alsdann bei den betreffenden Postanstalten nur solche Aufgabestempel ... benutzt werden, welche die für die Postanstalt bestimmte Zahl enthalten.

Im Klartext: Die Sternchen- „Norm" -Stempel konnten nach und nach eingeführt werden, für die Stem-pel mit Postanstaltsziffern wurde die Einführung zum 1.7.1875 zwingend vorgeschrieben.

Letzteres war deshalb erforderlich, weil die bisherigen Bezeichnungen auch im Publikumsverkehr nicht mehr benutzt wurden. Um hier keine Verwirrung zu stiften, erhielten die Postanstalten mit den neuen Bezeichnungen auch neue Stempel.

Das bisherige Hauptpostamt erhielt die Bezeichnung Danzig 1. Nachweislich bekam dieses Postamt zum 1.7.1875 drei neue (Einkreis)Stempel mit den Unterscheidungsbuchstaben a, b und c (siehe Abb. 1 bis 3).

Die bisherige Stadtpostexpedition erhielt die Bezeichnung Danzig 2, die Expedition im Bahnhof die Bezeichnung Danzig 3. Die analogen Einkreisstempel von Danzig 2 (Abb. 4) und Danzig 3 (Abb. 5) liegen erst ab 1880 vor. Im neuen Katalog werden sie allerdings ab 1.7.1875 aufgeführt; hierfür waren folgende Gründe maßgebend:

1. Weder von Danzig 2 noch von Danzig 3 lagen für den Zeitraum 1.7.1875 -Ende 1879 Abdrucke anderer Stempel vor.
2. Die o.g. Verfügungen sahen entsprechende Stempel zwingend vor.
3. Daten vor 1880 wurden gemeldet, allerdings ohne Vorlage von Abbildungen.
4. Die bisherigen Stempel der beiden Postanstalten wurden nach dem 1.7.1875 nicht weiter verwendet.

Ich gebe zu, dass mir diese Entscheidung dennoch immer etwas Kopfzerbrechen bereitet hat. Schließ-lich kommen die Stempel der Abb. 4 und 5 ab 1880 dann doch häufig vor, so dass das völlige Fehlen vor 1880 zumindest „verdächtig" war.

Zum anderen sind trotz der Verfügungen auch in Danzig einige Altstempel (Katalog-Nummern 093.1 und 093.A, 095.A, 101.0, 104.0 und die Hufeisen-Stempel) weiter verwendet worden, allerdings meist im Innendienst, wo sie weiter keinen großen Schaden anrichten konnten.

Irgendwo war also ein „Loch" oder ein Denkfehler oder was ?

>>  >>  >>

Arge Danzig, Rundschreiben 189, September 2000, Seite 1168.